Schmeddersweg Auch Pferde können kicken

Bei einem Aktionstag an der Reitanlage am Schmeddersweg konnten Kinder viel lernen und auch selbst einmal in den Sattel steigen.

Schmeddersweg: Auch Pferde können kicken
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Zahlreiche Sportarten haben aktuell mit Nachwuchsmangel zu kämpfen. In Zeiten von offenen Ganztagsschulen und Turbo-Abitur fehlt vielen Kindern und Jugendlichen die Motivation, sich zusätzlich an Trainingszeiten eines Vereins zu binden. Auch der Pferdesport spürt diese Entwicklung.

Um dem Trend entgegenzuwirken, sind am Samstag zahlreiche Reitschulen, Vereine und Ausrüster nach Kempen gekommen. Der Pferdesportverband Kreis Viersen hat gemeinsam mit dem Kreissportbund zu einem Aktionstag an der Reitanlage am Schmeddersweg eingeladen. Mit Infoständen, Vorführungen sowie Mitmachangeboten sollen Kinder und Eltern für den Sport begeistert werden.

„Hier können die Kinder mal auf einem Pony reiten oder mit der Kutsche fahren“, sagt Ulrich Schulze, Vorsitzender des Pferdesportverbands im Kreis.

Der „Reit-, Fahr- & Voltigierverein Kempen“ hat vier Pferde mitgebracht. Auf diesen können die Kinder, geführt von Trainern, erste Voltigiererfahrungen sammeln. Schön sei, dass ein schnelles Erfolgserlebnis möglich ist, sagt Ulrike Dierkhüse vom Vorstand des Kempener Reitvereins: „Nach zwei, drei Runden Eingewöhnung auf dem Pferd können die Kinder sofort die Arme ausbreiten oder auf dem Sattel knien.“ Diese artistischen Übungen gelingen der elfjährigen Sandy auf Anhieb. Zuvor hat sie nie voltigiert. „Es war aufregend, aber gar nicht schwer“, sagt sie nach ihrem Ritt begeistert.

Heike Eigen vom Pferdesportverband Rheinland wirbt für Reiten als Teil des Schulsports. Ihr Verband organisiere bereits in einigen Schulen entsprechende Arbeitsgemeinschaften. In einer Realschule in Langenfeld ist das Reiten in den regulären Unterricht eingebunden. „Der Umgang mit dem Pferd fördert die Persönlichkeit der Kinder“, sagt Eigen.

Verbandschef Schulze ergänzt: „Es ist außerordentlich gesundheitsfördernd.“ Das Reiten stärke Rumpf- und Rückenmuskulatur. Zudem verbessere es die Koordination. „Es ist möglich, ein Pferd gelassener zu machen“, sagt Hannah Ziemke. Ihr Pferd Samson ist das beste Beispiel. Vor Jahren galt er als unreitbar. Durch intensive Bodenarbeit, sprich Übungen ohne Reiter, lernte das Tier seine Scheu zu überwinden. Das Training hat sich gelohnt: Auf dem gut besuchten Aktionstag bietet Samson eine verblüffende Vorstellung. Er spielt Fußball mit einer XXL-Kugel und lässt sich in eine Folie einwickeln.

Andreas Baumann vertritt seine auf dem Kempener Hulingshof ansässige Reitschule. Nachwuchsmangel ist für ihn ein Fremdwort: „Uns rennen sie die Bude ein.“ Baumann führt den Erfolg auf das Konzept seiner Schule zurück. Es gibt Einzelunterricht. Zudem werden die Kinder zu Vielseitigkeitsreitern (Dressur, Springen und Geländeritt) ausgebildet. „Es ist wie im Fußball. Wenn ich nur Stürmer oder nur Abwehrspieler bin, reicht das nicht aus“, sagt Baumann. Auch beim Reiten hat Qualität ihren Preis. Eine Einheit auf dem Hulingshof kostet zehn Euro. Dabei kann die Übung mal 20 Minuten, mal länger dauern.

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