Grefrath Auch der FDP-Chef kam ins Schützenzelt

Christian Lindner besuchte den 66. Rheinischen Schützentag am Eisstadion.

Grefrath. Wer das Schießen mit Luftgewehr oder -pistole sicher erlernen will, dabei konzentriert und diszipliniert zu Werke geht und sich mit anderen im Wettkampf messen will, der ist beim Rheinischen Schützenbund gut aufgehoben. Dieser beging nun den 66. Rheinischen Schützentag in Grefrath. Eigens für diesen Zweck war bei dem eintägigen Event neben dem Eisstadion ein großes Festzelt aufgebaut.

Grefrath: Auch der FDP-Chef kam ins Schützenzelt
Foto: Kurt Lübke

Beim Festakt am Samstag saßen Grefraths Bürgermeister Manfred Lommetz und Wolfgang Kink nebeneinander, tauschten ihre Erfahrungen aus. Kink, 1. Vizepräsident des Deutschen Schützenbundes, war eigens aus München angereist. „Nach wie vor gehöre ich der Grefrather Schützenbruderschaft St. Matthias Schlibeck an, war aber nie Sportschütze“, sagte der Bürgermeister. Was ihn freute, war die Tatsache, „dass die von Hans Bloemen angeführten Sportschützen Niersland die Ausrichtung dieses Festtages übernommen haben und es Grefrath sogar mit einer kleinen Enklave in Nettetal gibt“.

Er meinte damit, dass der Verein Niersland seinen Sport im Schützenhaus „Bayernstube“ in Nettetal betreibt.

Über 300 Verantwortliche von Rheinischen Schießsportvereinen trafen sich in Grefrath. Es kamen zu zahlreichen Ehrungen und Grußworten, so auch vom FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner (38). Der liberale Spitzenpolitiker, der gerade für die bevorstehende Landtagswahl in NRW auf Tournee ist, fand natürlich seine Fürsprecher, als er dafür plädierte, den Wettkampfsport nicht noch weiter einzuschränken.

So wird derzeit im Bundesrat über ein neues Waffengesetz diskutiert, durch das es unter anderem wieder neue Bestimmungen bei der sicheren Aufbewahrung der Waffen geben könnte. Meinung der Sportschützen ist, anstatt immer neue Kriterien für die sichere Unterbringung und Kontrolle legaler Waffen zu verordnen, viel stärker den illegalen Waffenbesitz zu bekämpfen beziehungsweise diesem auf die Spur zu kommen.

Wie stark der Rheinische Schützenbund immer noch ist, machte sein Präsident Willi Palm in Grefrath deutlich: „Wir vertreten etwa 1100 Vereine mit rund 74 000 Mitgliedern.“ Der 65-Jährige sprach gegenüber der WZ auch von Nachwuchssorgen und immer ältere werdenden Sportschützen: „Etwa zwei Drittel sind 60 Jahre und älter.“ Langsam gehe es wieder aufwärts, dafür sei aber in erster Linie der zunehmende Bogensport verantwortlich.

Kritisch äußerte sich auch Palm zu den immer höher werdenden Auflagen und Kosten, so bei den Schießständen. Kinder müssen mindestens zwölf Jahre alt sein, um kindgerecht an diesen Sport herangeführt zu werden.

Wegen der Regenfälle in der Nacht zuvor musste das Antreten auf der Festwiese des Freilichtmuseums plus Umzug ausfallen. Im Festzelt gab es noch einen Musikabend und einen Auftritt der „Erdnuss“.

Im Museum fand eine besondere Ehrung statt: Nach einem vorherigen Ausscheidungswettbewerb wurde Dieter Mingers von den Sportschützen Merkstein zur „Landesmajestät“ und Steven Waschter aus Brenig zum Landesjugendkönig ernannt. Sie nehmen während des Deutschen Schützentages an den Bundesfinals in Frankfurt teil.

Mingers hatte bei der Endausscheidung des Rheinischen Schützenbundes seinen besten Schuss mit dem Luftgewehr aus zehn Metern Entfernung genau ins Zentrum gesetzt, genau wie Bodo Lowag (SV Landwehr). Der beste zweite Schuss entschied dann für Mingers.

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