Annenhof-Kapelle in neuem Glanz

Die Schwester-Ina-Stiftung hat den Umbau finanziert. Den Kindern werden christliche Grundwerte vermittelt.

Kempen. Bunte und helle Farben sorgen in der neugestalteten Kapelle des St. Annenhof für eine freundliche Atmosphäre. Nach dem Auszug des Ordens der Schwestern Unserer Lieben Frau vor anderthalb Jahren wird der Raum nun von den Annenhof-Kindern bevölkert.

„Entgegen anders lautender Gerüchte ist die Kapelle nicht entweiht“, erklärt Heinz-Wilhelm Wolters von der Schwester-Ina-Stiftung, die den kostengünstigen Umbau mit Spendengeldern finanziert hat. Deshalb könne man dort nach wie vor Gottesdienste abhalten. Vor drei Wochen habe es zudem drei Taufen gegeben, sagt Annenhof-Leiter Herbert Knops. Wichtig sei ihm allerdings, dass es keinen Missionsauftrag gebe. „Das würde ich auch ganz klar ablehnen.“ Da im Annenhof Kinder aller möglichen Konfessionen und auch ungetaufte lebten, verstehe man die Kapelle als freiwilliges Angebot.

„Ich frage nicht nach dem Glauben, wenn ein Kind zu mir kommt“, betont auch Claudia Tißen. Die Heilsorgerin begleitet die Kinder bei religiösen Übungen und Gesprächen. „Es werden die christlichen Grundwerte vermittelt“, sagt die 40-Jährige. Sie wolle die Freude am Leben und der Religion in den Vordergrund stellen. Entsprechend habe man den Umbau der Kapelle ausgerichtet.

Heiligenfiguren, die zuvor auf Sockeln standen, wurden auf den Boden gesetzt, damit sie mit den Kindern auf Augenhöhe sind. Außerdem wurden die vorhandenen braunen Kissen in bunten Farbtönen neu bezogen. Sie werden zum Sitzen auf dem Boden benutzt. Die alten Holzbänke, die zuvor in Reih und Glied standen, wurden an die Seitenwände geschoben.

„Die Schwestern haben das Leidvolle in den Mittelpunkt gerückt“, erklärt Tißen. Dies habe man vor allem an dem großen Holzkreuz mit einer sehr leidend wirkenden Jesus-Figur sehen können. Dieses wurde abgehangen und durch ein gemaltes Kreuz ersetzt, das von Licht umflutet wird. Künstlerin Nina Stiber aus Issum gestaltete zudem ein Bild des Guten Hirten und an der rückseitigen Wand einen Regenbogen. Die Kinder sollen auf diese Weise Schutz und Lebensfreude verspüren, wenn sie die Kapelle betreten.

„Die meisten von ihnen haben ohnehin schon genug Leid erlebt“, so Tißen. Aus den gemeinsamen Stunden könnten sie wieder neue Lebenskraft beziehen, denn jeder habe sein Päckchen zu tragen. Ihre Arbeit sei jedoch keinesfalls als Therapie zu verstehen, betont Tißen. Es handele sich vielmehr um eine „geistliche Begleitung.“

Für die Osterzeit plant sie, dass die Kinder Jesus Kreuzweg künstlerisch gestalten. Zudem wird ein Bastelkurs für Taufkerzen angeboten.

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