Grefrath : Annemarie Quick geht in den Ruhestand
Die Gleichstellungsbeauftragte begann ihre Karriere in Grefrath als Mitglied der Grünen und Bürgermeisterkandidatin. Sie hat im Laufe der Jahre viele Projekte für Mädchen und Frauen ins Leben gerufen.
Grefrath. Wenn Annemarie Quick an ihren Beginn bei der Gemeinde Grefrath zurückdenkt, muss sie schon schmunzeln. Da war sie gerade drei Jahre zuvor gegen den amtierenden Bürgermeister Herbert Kättner bei der Bürgermeisterwahl angetreten. Und nun stand sie im Jahr 2002 in seinem Büro und wollte Gleichstellungsbeauftragte in seinem Rathaus werden. Aber der CDU-Bürgermeister gab der damaligen Grünen-Lokalpolitikerin eine Chance. Nun geht die Gleichstellungsbeauftragte und Koordinatorin des Bündnisses für Familie in Grefrath zum Ende des Monats in den Ruhestand — und ein Blick zurück zeigt, Kättners Entscheidung war keine schlechte.
Annemarie Quick
Die gelernte Export-Kauffrau hatte bei Grevelour gearbeitet, drei Kinder groß gezogen und ab 1997 ein Studium mit Fraueninhalten an der Universität Dortmund absolviert. Die Stelle bei der Gemeinde Grefrath kam wie gerufen. Dass sie dafür ihre Tätigkeit im Rat aufgeben musste, war für Quick nicht so schlimm. Schließlich sei die Arbeit einer Gleichstellungsbeauftragten eine hochpolitische Aufgabe. „Dass ich vorher in der Politik war, hat mir sehr geholfen. Dort habe ich gelernt, Dinge durchzusetzen.“
Und Projekte hat sie in den vergangenen 14 Jahren einige umgesetzt in der Gemeinde. Da ihr wichtig ist, dass Mädchen den richtigen Beruf wählen, hat sie den Girl’s Day in Grefrath vorangetrieben. An den Grundschulen hat sie dafür gesorgt, dass Präventionsprogramme wie „Mein Körper gehört mir“ oder die „Nein-Tonne“ dauerhaft etabliert werden konnten. Eine Frauengesundheitswoche hat sie ebenso angestoßen wie den früheren Alleinerziehenden Treff und die Donnerstagsfrauen, die sich immer noch einmal im Monat treffen. Für den Verein Mutter und mehr hat sie sich immer sehr eingesetzt. „Früher gab es da schon Ressentiments“, erinnert sich Quick. Heute ist das natürlich anders — den Wert des Vereins in der Gemeinde stellt heute niemand mehr in Frage.
Generell hat sich in den vergangenen Jahren in Sachen Gleichberechtigung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf viel getan. Ausbau der Kinderbetreuung, Elternzeit und Teilzeit-Lösungen haben Frauen den Wiedereinstieg in den Beruf einfacher gemacht. Die Frauen, die mit Problemen kommen, seien weniger geworden. Dafür seien die Probleme meist komplexer. Gleichstellung heißt heute „geschlechtergerecht“. Oft kämen die Männer heute mit, wenn es um Fragen zur Familie geht.
Seit 2006 betreut Quick auch das Familienbüro mit acht Stunden pro Woche. Durch das Bündnis für Familien hat sich in der Gemeinde vieles getan. Das jährlich stattfindende Fest im Eisstadion ist nur eines von vielen familienfreundlichen Projekten, die umgesetzt wurden. Auch die Familienkarte, der Besuchsdienst, vergünstigte Baugrundstücke für Familien, der Neubürgerempfang und noch einiges mehr gehört dazu.