Grefraths neuer Kämmerer Ein Mann für Zahlen, Statistiken und mehr

Grefrath · Andre Middelberg hat nun auch offiziell sein Amt als neuer Kämmerer in Grefrath angetreten. Der Niedersachse findet, dass es in der Gemeinde „gut läuft“.

 Die WZ hat den neuen Grefrather Kämmerer Andre Middelberg zum Gespräch in die Redaktion eingeladen.

Die WZ hat den neuen Grefrather Kämmerer Andre Middelberg zum Gespräch in die Redaktion eingeladen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Die Liebe hat Andre Middelberg aus Bissendorf in der Nähe von Osnabrück nach Grefrath gebracht. Mit seiner Frau lebt der 44-Jährige, der im ehemaligen Stahlstandort Georgsmarienhütte geboren wurde, in Mönchengladbach. Wie er im WZ-Gepräch erzählt, hat er am letztmöglichen Bewerbungstag, Ostermontag 2018, seine Bewerbung auf das Amt des Kämmerers per E-Mail abgeschickt. Um dann festzustellen: In der Niersgemeinde bevorzugte man die klassische, sprich postalische Bewerbung. Aber und in der karnevalistischen Zeit sei dies erlaubt: Et hät noch immer jot jejange! Seit dem 1. Februar, jetzt ist sein Vorgänger Wolfgang Rive auch offiziell im Ruhestand, führt der Niedersachse die Kämmerei in der Niersgemeinde. Und soll – so sieht es die Tagesordnung des nächsten Rates vor – wie sein Vorgänger stellvertretender Bürgermeister werden. Zum Amt des Kämmerers gehören nicht nur die Finanzen, sondern neben dem Schulverwaltungsamt auch der Bereich Zentrale Dienste, wie Technik und EDV, sowie die Verantwortung für das Personal.

Schon mit 33 Jahren
Kämmerer geworden

Bissendorf – Grefrath, von der Einwohnerzahl her sind die beiden Orte „vergleichbar“, sagt Middelberg. Im Vergleich mit Grefrath habe Bissendorf jedoch eine „riesige Fläche von etwa 96 Quadratkilometern“. Das Neue kommunale Finanzmanagement (NKF), wonach ein Gemeindehaushalt seit 15 Jahren in NRW erstellt wird, gibt es auch in leicht veränderter Form in Niedersachsen. Die NRW-Variante hat Middelberg dann bei einer Fortbildung in Münster kennengelernt, wie er erzählt. „Zahlen, Statistiken und Grafiken haben mir immer schon gelegen und ich konnte sie mir gut merken“, sagt Middelberg. Deshalb schlug er nach dem Abitur die „klassische Laufbahn im gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst“ ein. Dienstherr war der Landkreis Osnabrück, zehn Jahre hat er dort im Finanzbereich und Controlling gearbeitet. Und sich weitergebildet, mit einem kaufmännischen Studium an der FH Osnabrück. Um dann 2007 seine Arbeit als Kämmerer in der kreisangehörigen Gemeinde Bissendorf aufzunehmen. Middelberg: „Ich war mit 33 Jahren Kämmerer. Da habe ich mir dann schon auch die Frage nach meiner weiteren, beruflichen Perspektive gestellt, allerdings ohne eine konkrete Idee.“ Und die kam dann aber, als sich für den Niedersachsen und seine Partnerin die Frage gestellt hat, wo sie künftig ihren Lebensmittelpunkt haben wollen. Die Antwort ist bekannt: am Niederrhein.

Doch welche Zahlen, Eckpunkte schaut sich ein Kämmerer an, wenn er wissen will, wie es um die Gemeinde gestellt ist, deren Finanzen er künftig regeln will. „Der erste Blick geht in die Satzung. Dann: Ist der Ergebnishaushalt ausgeglichen, welche Investitionen sind geplant, wie werden sie finanziert, wie ist der Schuldenstand, wie sieht es mit dem in der Bilanz abgebildeten Vermögen aus, ist der Verschuldungsgrad nicht zu hoch?“ Aber auch jenseits der harten Zahlen hat sich Kämmerer Middelberg einen Überblick verschafft. Wie sieht der Stellenplan aus? Wie ist es um den Kita-Bereich bestellt? Wie sieht dort der Zuschussbedarf aus? Welche Wohnbauprojekte gibt es? Sein Fazit: Es läuft gut. Das Haushaltsicherungskonzept (HSK), in dem Grefrath seit 2014 ist, wird nicht mehr nötig sein (die WZ berichtete). „Es fehlt allerdings noch die offizielle Entlassung aus dem HSK vom Kreis Viersen“, so der Kämmerer, der seit November vergangenen Jahres hinter die Kulissen der Gemeinde schaut.

Auch wenn er sich zu (noch) nicht zu allen Punkten äußern will, da er erszt seit kurzem im Amt ist und auch noch keinen abschließenden Überblick habe, so sagt er doch: „Die aktuellen Haushaltszahlen beunruhigen mich nicht. Sie haben sich seit dem Eintritt ins HSK 2014 deutlich verbessert.“ Die Gemeinde entwickle sich in die richtige Richtung. Und es gäbe interessante Themen für die Zukunft, wie beispielsweise aktuell die Frage, nach der Ausgestaltung der gemeindlichen Bäderlandschaft. Schlaflose Nächte habe er nicht. „Alles ist händelbar und es wird spannend.“

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