Altstadt-Geflüster : Vom Rückgang des Abstands
Kempen Ein Baukran prägt nun das Bild des Buttermarktes. Außerdem gibt es findigen Ersatz für den Kempener Altstadtlauf.
Es geht um Abstand. Worum auch sonst. Um jeden Zentimeter Abstand wird in Corona-Zeiten auf dem Wochenmarkt gerungen. Um mehr Platz zwischen den Ständen zu schaffen, wurde ja schon ein anderer Aufbau des Marktes vorgenommen (die WZ berichtete). Nun wird es für den Wochenmarkt, aber auch generell für die Außengastronomie auf dem Buttermarkt etwas enger – und wohl auch lauter. Wie angekündigt, prägt ein großer Baukran seit Donnerstag das Stadtbild. Für den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses, Buttermarkt 10, ist nun alles eingerichtet. Die Baufirma Thelen legt nun los, um ein neues schickes Stadthaus zu bauen. Eingerichtet haben sich die Mitarbeiter des Unternehmens nun auf dem Podest des Martins-Denkmals. Dort stehen nun auch Container. Und eben der Kran, dessen Umfeld das Sichtfeld von der Moosgasse auf den Buttermarkt versperrt. Es besteht also kein Zweifel: Auf dem Buttermarkt müssen alle ein bisschen zusammenrücken. Aber mit Abstand, bitte!
Neustraße: Kneipe ist Geschichte
Wir kommen zur nächsten Baustelle, die auf den ersten Blick schon gar keine mehr ist. Denn während der vergangenen Monate hat die Familie Ralf Schmitz im Schatten von Corona ein markantes Kempener Gebäude umgebaut. Die Rede ist von der früheren Kneipe „Zur Altstadt“ an der Neustraße. Mit einer Kneipe hat das Objekt aber nun nichts mehr zu tun. Vielmehr ist an dem Standort attraktiver Wohnraum entstanden. Ein Blick durch die Fenster im Erdgeschoss zeigt, dass die ersten Bewohner schon willkommen sind. An der Tür sind auch schon Namen auf den Klingelschildern zu lesen.
Corona-Lauf statt Altstadtlauf
Und noch einmal geht’s um Abstand: Dieser wäre auf dem Buttermarkt in einem normalen Jahr 2020 an diesem Sonntag wohl kaum möglich gewesen. Denn der Markt wäre voll mit kleinen und großen Läufern, die über Strecken von 500 Metern bis hin zu zehn Kilometern durch die Altstadtgassen um die Wette laufen. Doch 2020 ist alles anders und so kann auch der Altstadtlauf nicht stattfinden. Nicht nur für die Profis, auch für Hobbyläufer sind solche Volksläufe eine gute Trainingsmotivation, weiß die Journalistin und freie WZ-Mitarbeiterin Ulrike Gerards. „Der Altstadtlauf ist zusammen mit dem Venloop in Venlo für mich jedes Jahr eine Motivation sportlich etwas zu tun. Als beide Läufe abgesagt wurden, war meine Motivation zu laufen im Keller.“ Es gibt zwar zahlreiche Möglichkeiten zu „virtuellen Läufen“, bei denen jeder läuft für sich läuft, doch diese Angebote waren doch irgendwie weit weg. „Der Altstadtlauf lebt ja auch davon, dass ich weiß, dass Freunde, Nachbarn, Kollegen, Mannschaftskameraden mitmachen“, sagt Ulrike Gerards. Zusammen mit Grafiker Patrick van der Gieth entwickelte sie darum für das Magazin „KempenKompakt“ die Idee zum ersten und hoffentlich einzigen Kempener Corona-Lauf. Verbindendes Element ist ein Laufshirt mit Kempen-Logo, das man bei der Anmeldung bestellt. Jeder läuft die selbst gewählte Strecke, schickt sein Ergebnis ein und bekommt dafür eine schicke Urkunde.