Altlasten an der Mülhauser Straße: Kein Grund zu handeln

Kempen. Bei der Altlasten-Problematik auf dem städtischen Grundstück an der Mülhauser Straße, auf dem ein Pflegedienst der Caritas seinen Standort hat, sieht die Stadt zurzeit keinen Grund zu handeln.

Altlasten an der Mülhauser Straße: Kein Grund zu handeln
Foto: Lübke

Das Grundstück wurde untersucht, es gehe keine Gefahr davon aus.

Auf dem Grundstück an der Mülhauser Straße 44 und dem dahinterliegenden Parkplatzbefand sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein Handelsbetrieb für Mineralölprodukte, der sich zu einer großen Tankstelle entwickelte. Der Betrieb wurde 1979 eingestellt. Im Bereich der Tanks im hinteren Teil der Fläche, der heute Parkplatz des Kempener Hospitals ist, und im Bereich der eigentlichen Tankstelle zur Mülhauser Straße hin gibt es große Verunreinigungen im Boden durch Mineralölkohlenwasserstoffe und die aromatischen Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol, Ethylbenzol und die Xylole (BTEX). Im Grundwasser werden die dafür zulässigen Grenzwerte überschritten.

Für den Menschen gebe es zurzeit aber Beeinträchtigung. In der Raumluft des Gebäudes konnten keine erheblichen Belastungen festgestellt werden, so Kempens Umweltreferent Heinz Puster nun im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK). Durch den Bau von Brunnen und Grundwassermessstellen wurde der Schadensherd eingegrenzt. Mit Hilfe eines Pumpversuchs hatte sich gezeigt, dass der Schaden an Ort und Stelle bleibt und derzeit keine erhebliche Austragung von Schadstoffen in den Grundwasserabstrom erfolgt, so wie es zum Beispiel bei der Verunreinigung durch die ehemalige Reinigung Hemesath an der Wiesenstraße geschehen war.

Über ein sogenanntes Grundwassermonitoring — also das Beobachten der Stelle — hinaus ergibt sich für die Stadt also kein weiterer Handlungsbedarf. Nur wenn es zu einer Nutzungsänderung, zum Beispiel Abriss des Altgebäudes und Neubau kommen sollte, sei eine fachgutachterliche Begleitung der Maßnahme notwendig. Der verschmutzte Boden müsste dann auf einer speziellen Deponie entsorgt werden.

Aufgefallen war das Problem, weil die Stadt Kempen das Grundstück vor einigen Jahren gekauft hat. Das Grundstück und der benachbarte Parkplatz des Hospitals sollten für den Bau eines dritten Altenheims genutzt werden. Unabhängig von der Altlastenproblematik hatten Stadt und Hospital-Stiftung diesen Plan aber verworfen. Aufgrund der vorhandenen Belastungen wurde das Grundstück in diesem Jahr im Rahmen einer Gefährdungsabschätzung mit Förderung des Landes vertiefend untersucht.

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