Kempen Altkleider: Malteser klagen über kommunale Konkurrenz

Der Hilfsdienst hat Sammel-Zahlen vorgelegt — der Trend zeigt nach unten. Nun soll es ein Treffen mit der Stadt geben.

Kempen: Altkleider: Malteser klagen über kommunale Konkurrenz
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die Malteser in Kempen sind unzufrieden mit der Entwicklung ihrer Altkleider-Sammlung. Seitdem die Stadt 2015 angefangen habe zu sammeln, gingen die Mengen in den Containern des Hilfsdienstes spürbar zurück, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung. „Gegenüber 2014 sammeln wir heute in Kempen deutlich weniger als die Hälfte an Altkleidern“, sagt der Stadtbeauftragte der Malteser, Frank Lange.

2014 lag die Marge laut Hilfsdienst bei 126 Tonnen. Im Jahr darauf ging sie auf 114 Tonnen zurück. Und für 2016 blicken die Malteser der Thomasstadt bis September auf 55 Tonnen, die in den insgesamt acht roten Boxen in Kempen, St. Hubert und Tönisberg zusammenkamen. Nach offiziellen Angaben sammelte die Stadt im vergangenen Jahr in ihren 20 neuen Containern mehr als 90 Tonnen und rund 48 Tonnen im ersten Halbjahr diesen Jahres — die Tendenz ist demnach leicht steigend.

Demzufolge ist durch das kommunale Sammeln ein stärkerer Mitbewerber entstanden, als es zuvor durch kommerzielle Sammler der Fall gewesen war. Hintergrund: Das Altkleider-Projekt wurde vor zwei Jahren auf Initiative des Kreises Viersen gestartet. Parallel zum etablierten System konnte auf freiwilliger Basis in den einzelnen Städten und Gemeinden ein zweites Sammelsystem installiert werden. Die Stadt Kempen machte mit. Ein Hauptargument war und ist, dass damit kommerziellen Sammlern, auch „Trittbrettfahrer“ genannt, ein Riegel vorgeschoben werden soll.

Nach der Pilotphase sollen die Container des Kreises Viersen dauerhaft in Kempen stehenbleiben. Der Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz hat einem entsprechenden Vorschlag der Verwaltung bereits vor wenigen Wochen zugestimmt (die WZ berichtete). Alexandra Arnhold hatte damals im Gremium im Namen der Verwaltung betont, „dass karitative Organisationen ihre Standorte für Container selbstverständlich behalten dürfen“.

Aus Sicht der Stadt ist die Testphase erfolgreich verlaufen. Die Container seien von den Kempenern gut angenommen worden. Dadurch habe sich auch die Restabfallmenge (graue Tonne) reduziert (siehe Seite 17). Die Einnahmen von mehr als 10 000 Euro durch die Kooperation mit dem Kreis sollen sich gebührensenkend bei der Entsorgung auswirken.

Nach Ansicht der Kempener Malteser sind durch die Neuerung „aber auch Nachteile entstanden“. Der Hilfsdienst spüre das flankierende Kommunal-System nicht nur in halbleeren eigenen Containern, sondern auch in seiner Kasse. Weiter heißt es: Die Malteser betrieben seit Jahren mit großem Aufwand eine professionelle Altkleider-Sammlung, die zunehmend unter ihren Möglichkeiten arbeite — und folgerichtig ins Minus drifte. Frank Lange: „Wir appellieren an die öffentliche Hand, die Malteser bei der Altkleidersammlung mit ins Boot zu nehmen.“

Politik und Verwaltung ist die Kritik bekannt. „In Kürze finden gemeinsame Gespräche statt, die Malteser sind auf jeden Fall dabei“, sagte am Donnerstag Stadt-Sprecher Christoph Dellmans auf WZ-Anfrage. Ein Termin im Januar werde angepeilt. Dann soll laut Dellmans geklärt werden, wie man allen gerecht werden und zugleich weiterhin Privatfirmen das Aufstellen von Sammelbehältern untersagen könne.

Eine Möglichkeit wäre, so Malteser-Vertreter Lange, ein Nebeneinander von kommunalen und Sozialvereins-Containern an den selben Standorten — wie es bereits an der Oedter Straße der Fall ist.

Die grundsätzliche Entscheidung, die Sammlung von gebrauchter Kleidung dauerhaft an den Kreis zu übertragen, fällt womöglich schon vor dem Januar-Termin: Am 13. Dezember ist Ratssitzung.

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