Afrikanische Klänge lassen sie einfach nicht los

Auf Gut Heimendahl gibt es am Mittwoch Jazz-Klassiker und eigene Stücke mit Sonja Kandels.

Kempen. Mai 1974: Auf einem Dorfplatz in Kamerun, mitten im Dschungel, hat sich ein Kreis bunt gekleideter Menschen zu einem Fest versammelt. Mittendrin spielt eine Band: Musikanten klopfen mit der Hand auf Djembe-Trommeln, zaubern mit Schlegeln Tonkaskaden aus Ballaphonen — wie man in Afrika die Xylophone nennt.

Unter den Zuschauern ist ein fünfjähriges Mädchen aus Europa. Der Klang der Instrumente, die Rhythmen und der eindringliche Gesang gehen ihr bis heute nach. Das Mädchen heißt Sonja Kandels.

In Kamerun verbringt sie ihre ersten Lebensjahre, da ihr Vater dort als Entwicklungshelfer arbeitet. 1980 kommt die Familie nach Deutschland zurück. In Kempen besucht Sonja Kandels die Realschule, macht 1989 am Thomaeum ihr Abitur.

Die Musik, speziell die afrikanische, lässt sie nicht los. 1987 hat sie bei einem Anti-Apartheid-Tag des Thomaeums ihren ersten Auftritt. Bald danach beginnt sie, zu komponieren.

Während des Musikstudiums in Berlin gründet sie ihre erste Band. Sie arbeitet als freie Gesangslehrerin und später als Musikpädagogin an verschiedenen Schulen. Dabei entwickelt Kandels das Projekt „The Power Of Voice“. Dessen Ziel: Deutsche und afrikanische Schulklassen für Musik zu begeistern. Mit Erfolg: Kandels-Schüler aus Kempen, Krefeld und Viersen gastieren beim Jazzfestival in Viersen.

Seit Februar 2010 arbeitet Kandels als Referendarin an der Kempener Realschule und wohnt auf Gut Heimendahl in Unterweiden. Dort wird die Sängerin am Mittwoch mit einer neuen, hochkarätigen Band ihr erstes Konzert in Kempen geben. Gespielt werden Jazz-Klassiker und selbst komponierte Stücke.

Zu ihren Musikern gehört der renommierte Krefelder Bassist Stefan Rademacher, der von 1994 bis 2007 in der Band von Schlagzeuger Billy Cobham spielte. Ebenfalls dabei ist der Pianist Hans Lüdemann aus Köln, der sich wie Kandels intensiv mit afrikanischer Musik beschäftigt hat. Am Schlagzeug sitzt der gebürtige Düsseldorfer Christian Thomé, bekannt für sein experimentelles Spiel.

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