NRW Ausstellung eröffnet: CDU blickt im Rathaus auf 75 Jahre zurück

Kempen · Die Gründung der Kempener CDU jährt sich zum 75. Mal, zu sehen im Rathaus.

 Die Ausstellung zur 75-jährigen Geschichte der CDU ist bis zum 31. August im Rathausfoyer zu sehen.

Die Ausstellung zur 75-jährigen Geschichte der CDU ist bis zum 31. August im Rathausfoyer zu sehen.

Foto: Norbert Prümen

(evs) Der Kempener Historiker Hans Kaiser macht den Zeitsprung zum späten Nachmittag des 19. Januar 1946, als in Kempen der erste christlich-demokratische Ortsverein im Kreisgebiet gegründet werden soll. In einer vom Krieg immer noch gezeichneten Stadt, die mangels Elektrizität gegen Abend in Dunkelheit versinkt. 105 Menschen versammelten sich um halb fünf in der Aula des alten Lyzeums an der Vorster Straße, um im kalten und mühsam beleuchteten Raum die Christistlich-Demokratische Partei (CDP) zu gründen. Eine Partei, die auf christlichen Werten basieren soll, unideologisch, beide christlichen Konfessionen in einer Union verbindend. Es ist die Geburtsstunde der Kempener CDU, die sich in diesem Jahr zum 75. Mal jährt.

Aus diesem Anlasss ist bis zum 31. August im Foyer des Rathauses am Buttermarkt die Ausstellung „75 Jahre CDU – eine spannende Zeitreise“ zu sehen. Hans Kaiser und der Kempener Hobbyfotograf und ehemalige Ratsherr der CDU Josef Lamozik haben aus öffentlichen und privaten Archiven Fotos und Wahlplakate zusammengetragen. „In so mancher Nachtstunde“ hat Josef Lamozik das Material bearbeitet.

Zu sehen ist in der Ausstellung nun etwa die Einladung zur Gründungsversammlung von 1946. Thema des Hauptvortrags: „Die geistige Krise des deutschen Volks und ihre politischen Auswirkungen.“ Wahlplakate aus dem 1950er-Jahren demonstrieren den harten, polarisierenden Wahlkampf in Abgrenzung zu den Sozialdemokraten. „Landwirte-Augen auf: Die Brandt-Inflation brennt uns Löcher ins Portemonnaie“, heißt es da recht martialisch. 1989 dagegen gibt es – ganz sanft – attraktive Farbfotografien der Kempener Ortsteile und den Slogan „Es geht um Kempen“.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung sind die Biografien von Persönlichkeiten, die die Kempener CDU geprägt haben – und damit auch die Kempener Stadtgeschichte. Denn bis zur Wahl des parteilosen aktuellen Bürgermeisters Christoph Dellmans im September 2020 stellte die CDU als stärkste politische Kraft alle Bürgermeister der Nachkriegszeit.

Und einige der in der Ausstellung porträtierten Personen waren jetzt bei der Eröffnung draußen rund um die Arkaden des Rathauses anzutreffen, wo sie bei einem Gläschen Wein den diversen Grußworten und Reden folgten.

Etwa Karl-Heinz Hermans, Bürgermeister von 1989 bis 1999, der ehemalige Bundestagsabgeordnete Julius Louven und die langjährige Ratsfrau und stellvertretende Bürgermeisterin Mathilde Bildstein. Begrüßt wurden die rund 70 Gäste von Bürgermeister Dellmans, der der CDU bescheinigt, nach dem Zweiten Weltkrieg eine der „tragenden Säulen des Wiederaufbaus“ gewesen zu sein.

Der CDU-Kreisvorsitzende Marcus Optendrenk erinnerte daran, dass für den Kreis Viersen „die Geschichte bis heute ohne maßgebliche Persönlichkeiten aus Kempen gar nicht vorstellbar“ sei: „75 Jahre CDU in Kempen stehen auch für 75 Jahre bürgerschaftliches Engagement unzähliger Mitglieder unserer Partei.“ Demokratie müsse täglich neu erobert werden. „Unser Gemeinwesen braucht Menschen, die sie mitgestalten, jeden Tag und immer wieder neu.“

(evs)
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