1850 Kilometer gepaddelt

Partnerschaft: Über Flüsse, Kanäle und Bäche machten sich drei Elker und zwei Kanus auf den Weg nach Nettetal. Nach 35 Tagen sind sie da.

Nettetal. "Die letzten vier Kilometer waren die schwersten. Da gab es viele Bäume im Wasser, Untiefen und unpassierbare Stellen", sagt Marcin Dawidowski gleich nach der Ankunft am Badestrand Krickenbecker Seen. Nachdem 2006 Radsportler aus Nettetal 1470 Straßen-Kilometer in die polnische Partnerstadt Elk gefahren waren, toppten drei Sportler aus Elk diese Leistung: Sie fuhren in 35 Tagen 1850 Fluss-Kilometer vom Elker See bis zum größten Nettetaler See, dem Hinsbecker Bruch. Dort wurden Julek Tyszkowski (36), Marcin Dawidowski (25) und Adam Wielgat (36) unter anderen von Vize-Bürgermeisterin Beatrix Müllers-Kostas und Renate Dyck vom Partnerschaftsverein Elk-Nettetal begrüßt.

Die Kanuten trugen blaue T-Shirts mit dem Aufdruck: "Elk - Nettetal - Miasta Partnerskie - Städtepartnerschaft." In roten Trikots "Radsporttour Nettetal-Elk" empfingen Berthold Maruszyk, Eberhard Potreck, Jan Simons und Hans Vyver die Kanuten bereits an der Kover Mühle und begleiteten sie von dort per Fahrrad. Dass das letzte Stück über die Nette so beschwerlich war, hatte selbst der Wasserbauer Maruszyk nicht gedacht.

Insgesamt 18 Kilogramm haben die drei bei der Tour abgenommen. Auf dem Mittellandkanal war die physische, psychische und die Schmerzgrenze erreicht. Ein holländisches Binnenschiff nahm keine Rücksicht auf die Kanufahrer. Das Schiff erzeugte 2,50 Meter hohe Wellen. Das Doppel-Kanu mit Tyszkowski und Wielgat kenterte; Handy und die Digitalkamera gingen verloren. Den Chip mit den Aufnahmen konnten die Kanuten später noch retten sowie das übrige Gepäck. Dawidowski konnte das Kentern seines Einers grade noch verhindern. Besetzungen anderer Schiffe halfen bei der Bergung und zogen die Gekenterten aus dem Wasser.

Die Kanuten hatten in Deutschland kein Begleitfahrzeug. Sie waren nämlich nur von Elk aus bis zur deutsch-polnischen Grenze begleitet worden. Über Oder, Spree, durch den Oder-Havel-Kanal, Wartha, Elbe-, Havel- und Mittelland-Kanal, Ems-Dortmund-Lippe-Kanal, Lüppe, Rhein, Waal, Maas, Niers und Nette ging’s ohne Gepäckwagen. Zelte, Kleidung und Ausrüstung wurden im Kanu transportiert.

Die drei polnischen Kanuten übernachteten in kleinen Zelten. Mehrmals wurden sie dabei von der deutschen Polizei nachts geweckt. Spaziergänger oder Angler hatten die "Schwarz-Camper" denunziert. Ein von Bürgermeister Christian Wagner unterzeichnetes Schreiben, mit dem die deutsch-polnische Partnerschafts-Kanu-Tour amtlich besiegelt wurde, überzeugte die deutschen Polizeibeamten. "Sie lachten uns zu - und wünschten weiter gute Reise." Marcin: "Danke allen Deutschen für die erwiesene Freundlichkeit unterwegs und für die herzliche Begrüßung."

"Was kann man jetzt noch tun um die Partnerschaft zwischen unseren beiden Städten weiter zu festigen?" fragte Müllers-Kostas bei der Ankunft der Kanuten. "Es gibt vage Überlegungen im nächsten Jahr einen Marathonlauf Elk-Nettetal zu unternehmen", verriet Dawidowski. Aber das sei nur so eine Idee.

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