Jobcenter Kreis Viersen: Endlich wieder in Lohn und Brot

Das Jobcenter betreut im Kreis Viersen 19 000 Menschen. Die Vermittlung in Arbeit ist nicht immer leicht.

Kreis Viersen. Hermann Weiß (Name geändert) hat es geschafft: Nach drei Monaten Arbeitslosigkeit ist er nun bei einem Call-Center Vollzeit in Lohn und Brot — vermittelt vom Jobcenter in Viersen. „Das ist der Idealfall“, sagt Stefan Röttges, der das Jobcenter Kreis Viersen leitet. Es hat 250 Mitarbeiter in Nettetal, Kempen, Schwalmtal, Viersen und Willich und ist eine gemeinsame Einrichtung von Kreis Viersen und Bundesagentur für Arbeit.

„Man erkennt schnell, wer wie gut zu vermitteln ist“, sagt Christiane Uster. Die Arbeitsvermittlerin hatte Weiß bei der Jobsuche betreut. Der 36-Jährige mit Mittlerer Reife, Berufserfahrung und Englischkenntnissen war vergleichsweise einfach in Arbeit zu bringen. „Markt-Kunde“, sagen die Mitarbeiter im Jobcenter.

Andere sind davon weit entfernt. Für sie gibt es entsprechende Angebote: Lehrgänge oder Gutscheine für private Arbeitsvermittler. Manchmal hilft das Jobcenter auch bei der Finanzierung eines Autos oder mit Kleidung für ein Vorstellungsgespräch oder einem Friseurbesuch.

In der Region gibt es rund 13 500 Erwerbsfähige ohne Arbeit (siehe Info-Kasten). Mal erhalten sie einen Zuschuss zu Miete oder Heizkosten, andere müssen mit den Leistungen ihren kompletten Lebensunterhalt finanzieren. „Jeder Fall ist anders gelagert“, sagt Ramon Grahl, Teamleiter für die Unter-25-Jährigen (U25).

2700 Kunden zwischen 15 und 25 Jahren brauchen maßgeschneiderte Angebote. Allerdings: Die alleinerziehende Mutter von drei Kindern ohne Schulabschluss wird jedoch nur schwer eine Anstellung finden, heißt es vom Kreis. Julia Peters, Arbeitsvermittlerin U25, hat mehrere Möglichkeiten in petto: Aus-, Fort- und Weiterbildungen, Eingliederungszuschüsse für Arbeitgeber oder die Kosten-Übernahme für ein Bewerbungstraining.

Aktuell arbeitet das Jobcenter mit Schülern zusammen, die im Sommer die Schule verlassen — damit diese erst gar nicht in die Arbeitslosigkeit geraten. Gibt es mehrere Vermittlungshemmnisse, berät ein „Fallmanager“. Krankheit, Sucht, Schulden oder Sprachprobleme können einem Job im Weg stehen. „Letztendlich soll jeder in ein festes Arbeitsverhältnis“, sagt Carola Artzen-Brandt, Fallmanagerin der Unter-25-Jährigen.

Aber es gibt Zwischenziele — etwa den Alltag wieder strukturieren zu können oder einen Zusatzverdienst sicherzustellen. Intensive Netzwerkarbeit mit Beratungsstellen, Ein-Euro-Jobs oder Maßnahmen zum Training von Sozialkompetenzen sollen dabei helfen. Red

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