Historiker setzt sich für Leuther Kirche ein

Klaus Niehr schrieb über seine Heimatkirche, die bald keine Zuschüsse mehr erhalten soll.

Historiker setzt sich für Leuther Kirche ein
Foto: Busch

Leuth. Sie ist ein „wichtiges Denkmal niederrheinischer Kultur des 19. Jahrhunderts“. So bezeichnet zumindest Kunsthistoriker Klaus Niehr die Pfarrkirche St. Lambertus in einer eben erschienenen Broschüre. Damit möchte der Osnabrücker „die Identität im Dorf stärken und etwas für die Erhaltung der Kirche tun“. Denn das Bistum Aachen hat die Kirche auf die „Rote Liste“ der Kirchenbauten gesetzt, für deren Instandhaltung es keine Zuschüsse mehr geben wird. Dabei seien die neugotische Kirche und ihr Inventar ausgesprochen gut erhalten. Zudem habe sie Seltenheitswert im Rheinland durch ihren ländlichen Sakralbau aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zusätzlich dokumentiere sie „ein zu dieser Zeit weit verbreitetes hohes Qualitätsbewusstsein“, urteilt der gebürtige Leuther.

Klaus Niehr, Jahrgang 1955, kennt die Kirche seit vielen Jahrzehnten. Als Messdiener in den 1960er-Jahren, anfangs noch unter Pastor Paul Schrievers, „kam man in alle Winkel des Gebäudes, hatte den Küster Ernst Peters zu unterstützen und die Glocken per Hand zu läuten“, erinnert er sich. Der geschulte Blick für die Architektur und Ausstattung der Kirche wuchs während des Studiums der Kunstgeschichte, Germanistik und Romanistik in Bonn. Über Berlin, Marburg und Basel kam er 2005 an die Universität Osnabrück, deren Kunsthistorisches Institut er geschäftsführend leitet. 2010 wurde er in die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen berufen.

Als Niehr von den Sorgen um den Kirchbau und die zahlreichen Initiativen um die Zukunft des Dorfes erfuhr, wollte er helfen. „Das hat mir imponiert und mich darin bestärkt, ein wenig beizutragen“, sagt der gebürtige Leuther. Deshalb war es ihm ein Anliegen, die kunsthistorische Bedeutung der Kirche darzustellen. Begleitet wird der Text von zahlreichen Fotos. In Leuth gibt es die Broschüre bei Andreas Gommans, Telefon 02157/132324, für drei Euro zu kaufen.

Der Kirchbauverein hat seit seiner Gründung vor zehn Jahren rund 27 000 Euro zu verschiedenen Reparaturen beigesteuert: 5000 Euro für die Glocken, 10 000 Euro für die vier Ziffernblätter der Kirchturmuhr und 12 000 Euro für die Pflasterung des Kirchenvorplatzes und die Instandsetzung der Stufen am Hauptportal. Die Kirche steht samstags von 14 bis 16.30 Uhr zur Besichtigung offen. mm

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