Hilfe für Breyeller bei der Ahnenforschung

Für den Stadtteil Breyell gibt es jetzt ein Familienbuch, in dem Hochzeiten zwischen 1800 und 1936 erfasst sind. Reinhard Rankers und Karl Thoer haben das Projekt ins Leben gerufen.

Hilfe für Breyeller bei der Ahnenforschung
Foto: Emily Senf

Breyell. Wer Breyeller ist, sich für seine Wurzeln interessiert und ein bisschen Licht in die eigene Familiengeschichte bringen möchte, für den gibt es jetzt einen Ansatz. Die Hobby-Ahnenforscher Reinhard Rankers und Karl Thoer haben eine Liste mit Daten von Breyeller Familien zwischen 1800 und 1936 erstellt. Darin erfasst sind die Hochzeiten Breyeller Personen; wer heiratete wann wen und wo. „Mit dem ,Breyeller Familienbuch’ wollten wir die Daten jedem zugänglich machen“, sagt Rankers. „Da sie im Original handschriftlich erfasst sind, sind sie teils nur schwer zu lesen.“

Rankers, Vorsitzender des Fördervereins Alter Kirchturm, ist Chemiker und spaltet gerne alles auf, „bis zum kleinsten Atom“, sagt der Breyeller. Auch die eigene Familiengeschichte interessierte ihn brennend. Die väterliche Linie kann er weit zurückverfolgen, bis ins Jahr 1392 und zu einem Lehngut in Grefrath-Vinkrath. Der Boisheimer Thoer, Leiter des Deula-Bildungszentrums in Kempen, hat seinem Enkel eine Ahnentafel erstellt, darin enthalten: zehn Generationen, dargestellt auf 45 DIN-A3-Seiten. Er hat nach Feierabend bereits Familienbücher für Dülken, Boisheim, Lobberich und Bracht erstellt. Mit Rankers arbeitete er etwa ein halbes Jahr lang an der Aufarbeitung der Breyeller Daten mithilfe von Urkunden, Kirchen- und Personenstandbüchern. Dass ihre Liste 1936 endet, hat einen simplen Grund: den Datenschutz. 30 Jahre muss ein Sterbefall her sein, bis er öffentlich geführt werden darf. Bei Eheschließungen sind es 80 Jahre, bei Geburten 110 Jahre.

Zusammen mit Thoer hat er sich zudem zwölf Familien herausgesucht und ihre Stammbäume exemplarisch noch ein bisschen weiter aufgeschlüsselt. Sie haben beispielsweise die Kinder der Handelsfamilie Goossens im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert aufgelistet. Die Familie hatte das Gebäude, in dem sich heute die Stadtbücherei befindet, im Jahr 1934 an die Gemeinde verkauft.

Nach den Recherchen der beiden Männer haben 6866 Breyeller zwischen 1800 und 1934 geheiratet; der deutlich größte Teil davon (5320) in Breyell, danach folgen als beliebteste Heiratsorte Dülken (405), Lobberich (343) und Bracht (229). Am Ende der Liste steht Amern mit 90 Hochzeiten. Für den gleichen Zeitraum fanden sie 949 Witwer und 454 Witwen. „Dass es deutlich mehr Witwer gab, lag daran, dass viele Frauen bei der Geburt eines Kindes gestorben sind“, erklärt Thoer.

Reinhard Rankers, Vorsitzender des Fördervereins Alter Kirchturm

Rankers ist durch die Nachforschung der Breyeller Geschichte nähergekommen. „Ich dachte früher, die Breyeller seien eher Händler gewesen“, sagt er, „aber dann habe ich gesehen, dass auch sehr viele Fabrikarbeiter waren.“ Zudem sei es damals üblich gewesen, nicht in einem Beruf zu bleiben. „Einer meiner Vorfahren war erst Weber, dann Kappenmacher und hatte danach eine Weberei“, sagt Rankers. An Lebensläufen wie diesen ließe sich das Weltgeschehen ablesen: „Etwa eine Textilkrise oder Zölle wurden geändert.“

Er und Thoer hoffen, dass ihre Liste länger wird. „Wir nehmen gerne neue Familien an“, sagt Thoer. Auch alte Dokumente wie Fahrradausweise oder Arbeitspässe nimmt der Verein Alter Kirchturm gerne an, um die Vergangenheit zu erforschen. Diese gehen als Dauerleihgabe an das Kreisarchiv.

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