Gut besuchter Bienen-Aktionstag

Die Zahl derer, die Imkerei als Hobby betreiben möchten, nimmt zu. Dafür ist aber einiges an Vorkenntnissen nötig.

Gut besuchter Bienen-Aktionstag
Foto: Franz-Heinrich Busch

Lobberich. Die Besucher stehen in der Einflugschneise. „Kommen Sie lieber auf die Seite, hier herrscht kein Flugbetrieb“, sagt Neu-Imkerin Cindy Gundermann und winkt die Leute näher an den Schaukasten heran, in dem sich rund 20 000 Bienen befinden. Seit Anfang des Jahres ist die junge Frau aus Elmpt Hobbyimkerin und berichtet beim Bienenaktionstag auf dem Nabu-Naturschutzhof im Sassenfeld von ihren Erfahrungen mit den Tieren.

Cindy Gundermann und ihr Mann Ralf haben zu Hause in ihrem Garten in Elmpt zwei Völker. „Ein Freund hat uns auf die Idee gebracht, als er sagte, dass wir viel zu wenige Bienen in unserem Garten hätten“, berichtet die Hobbyimkerin. Am liebsten sitzen die Bienen im dunklen Kasten und sorgen dafür, dass sich ihre Königin rundum wohlfühlt. Dazu gehören putzen, füttern und Kot abnehmen. „Sie legt um die 2000 Eier pro Tag“, erklärt Cindy Gundermann den kleinen und großen Besuchern.

Immer mehr Menschen interessieren sich für die Imkerei. Deshalb bietet der Imkerverein Nettetal regelmäßig Workshops für Imker-Neulinge an. „Der Trend geht absolut dahin, dass sich immer mehr ein oder mehrere Bienenvölker zulegen“, sagt Cindy Gundermann. Zwischen März und Juni ist daher Urlaub für das Ehepaar tabu. „Jede Woche müssen wir Schwarmkontrolle machen“, erklärt Ralf Gundermann. Denn die Sorge, dass die sogenannte Varroa-Milbe das Bienenvolk befällt, ist groß. Die Milbe gilt als der bedeutsamste Bienenschädling. In Österreich muss ein Befall sogar angezeigt werden, dort gilt er als Tierseuche. Täglich wird auch auf dem Naturschutzhof kontrolliert, ob sich tote Milben im Kasten befinden. „Sollte es zum Befall kommen, setzen wir Ameisensäure zur Bekämpfung ein“, sagt Cindy Gundermann. Auffällig in diesem Jahr: Es gibt viel mehr Schwärme, die sich eine neue Unterkunft suchen müssten, erklären die Experten. Im Jahr 2014 auf 2015 gingen 30 Prozent aller Bienenvölker in Deutschland ein. Grund dafür: die Varroa-Milbe.

Ralf Gundermann, Hobby-Imker

„In diesem Jahr macht der Regen den Bienen zwar nichts aus, aber dafür den Blüten“, erklärt Detlef Vaessen, der sich um die Bienenvölker auf dem Naturschutzhof kümmert und selbst 20 Völker hat. Den Besuchern zeigt er zusammen mit den anderen Nabu-Mitgliedern, wie Honig aus den Waben gewonnen wird. Die Kinder dürfen beim letzten Schritt selbst Hand anlegen. Im Eimer landet, durch zwei Siebe hindurch, der klare Blütenhonig, den die Besucher käuflich erwerben können. Angeboten werden auch Kerzen aus Bienenwachs.

Am Schaukasten bei Cindy Gundermann stehen immer mehr Interessierte, stellen viele Fragen und bewundern gleichzeitig die Königin, die mit einem weißen Punkt gekennzeichnet ist. Bisher hat das Ehepaar Gundermann rund 800 Euro ausgegeben, um selbst Honig produzieren zu können. „In diesem Jahr wird das noch nicht der Fall sein, aber dann im Nächsten“, sagt die Hobbyimkerin und lacht. Sie erklärt, dass nicht jeder „einfach so“ Imker werden kann: Interessierte besuchen einen Honigkursus. Mit dem Erwerb eines Zertifikats und einem Gesundheitszeugnis dürfen Neu-Imker dann ihre Produkte verkaufen. „Um davon wirklich leben zu können, müsste man aber 50 bis 60 Völker haben“, sagt Ralf Gundermann. Davon ist das Paar weit entfernt. Sie wollen es nur als Hobby betreiben.

Viele nutzten das schöne Wetter und kamen zum Beispiel mit dem Fahrrad zum Naturschutzhof, legten dort spontan eine Rast ein oder besuchten das Hofcafé. Außerdem gibt es einen besonderen Anziehungspunkt für die Kinder: den Froschteich neben den vielen Nistkästen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort