Für langsame Fußgänger ist die Hochstraße gefährlich

Überqueren ist vom Ingenhovenpark aus kaum möglich. Grund sind Raser und Falschparker.

Für langsame Fußgänger ist die Hochstraße gefährlich
Foto: Burghardt

Lobberich. Zögerlich steht die alte Dame im Tor am Ingenhovenpark in Lobberich, gestützt auf ihren Rollator. Rechts und links ist alles zugeparkt, kaum freie Sicht auf die Hochstraße, auf der von links ein Auto nach dem anderen vorbeifährt. Und zwar schnell. Schneller als die erlaubten 20 Stundenkilometer. „So was erleben wir immer wieder. Etliche Bewohner haben sich schon beschwert, weil sie nicht rüberkommen“, klagt Kathrin Grulke von der Curanum Residenz. Schützenhilfe bekamen die Senioren vom Nettetaler Netzwerk für behinderte Menschen, das sich im Parkstübchen in Hinsbeck mit der prekären Situation im Ingehovenpark befasste.

„Beim nächsten Mal werden wir die Prioritätenliste durchsehen, welche Maßnahmen am dringendsten sind“, kündigte Ina Prümen-Schmitz vom Fachbereich Soziales an. Es sei auch eine Frage des Geldes, welche Vorhaben die Stadt am sinnvollsten umsetzen könne.

Am Geld allein freilich liegt es nicht, ob eine Maßnahme zur Barrierefreiheit ihren Sinn erfüllt. So wurde etwa in der Lobbericher Fußgängerzone ein Blindenleitsystem installiert: Menschen mit Sehbehinderung können sich mithilfe von Steinen im Boden orientieren, die sie mit dem Blindenstock ertasten. Aber: „Manche Steine bringen nichts, weil sie durch Warenständer oder offen stehende Türen zugestellt werden“, bemängelte Andreas Zorn vom DRK-Familienzentrum.

Andere Netzwerk-Mitglieder bestätigten Zorns Kritik: Einige Geschäftsleute wüssten nicht Bescheid übers Blindenleitsystem. Immerhin hätten einige Ständer versetzt, nachdem sie angesprochen wurden.

Nur ein paar Schritte weiter freilich offenbart sich ein anderes Problem: das Überqueren der Hochstraße am Ingenhovenpark. Die Straße ist durch falsch parkende Autos schwer einzusehen. Bei oft regem Verkehr sei es schwierig, auf die andere Straßenseite zu kommen.

Das Parkproblem ist im Rathaus bekannt, wie Roswitha Karallus bestätigte. „Wir hören oft vom Ordnungsamt, dass dort regelmäßig kontrolliert und Knöllchen verteilt werden.“

Die Seniorin mit Rollator am Parktor, eine Bewohnerin des Curanum, weiß sich inzwischen selbst zu helfen. „Ich winke einfach so lange, bis die Autos anhalten, dann komme ich gut über die Straße“, sagt sie.

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