Firma Brata baut eine Produktionsstätte in Nettetal

Der Neusser Paniermittelhersteller will bis zum Jahr 2025 schrittweise etwa 30 Millionen Euro investieren.

Firma Brata baut eine Produktionsstätte in Nettetal
Foto: busch-

Nettetal. Die Pläne für Nettetaler Mineralwasser an der Dülkener Straße sind versiegt. Jetzt steht mit dem Neusser Lebensmittelproduzenten Brata ein neuer Partner für die rund 120.000 Quadratmeter große Fläche in Breyell bereit: „Die Gespräche sind so gut wie abgeschlossen. Jetzt muss noch ein notarieller Kaufvertrag abgeschlossen werden“, sagte Nettetals Bürgermeister Christian Wagner (CDU) bei einem Pressegespräch im Rathaus.

Das Neusser Familienunternehmen will rund 30 Millionen Euro investieren, um eine zweite Produktionsstätte in Nettetal aufzubauen. Am Stammsitz in Neuss werden Paniermehl und Panaden für die Industrie hergestellt — doch die Firma benötigte mehr Platz und wollte weiter wachsen. „Bis zum Jahr 2020 soll der neue Betrieb in Nettetal in drei Stufen ausgebaut werden. Die erste Stufe soll 2020 abgeschlossen sein“, erläuterte der Verwaltungschef. Insgesamt könnten bei Brata in Breyell bis zu hundert neue Arbeitsplätze entstehen — qualifizierte ebenso wie solche für Hilfstätigkeiten. Die Firmenleitung von Brata war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Nach dem ewigen Venete-Fiasko ist dies ein Projekt, das die Seenstadt als Wirtschaftsstandort stärken kann — und das sie auch dringend braucht. Zwar funktionieren kleinere Gewerbeareale wie das Berger Feld, das gegenüber der Dülkener Straße und der geplanten Neuansiedlung liegt. Doch abgesehen von Cabooter am Kaldenkirchener Bahnhof plätschern die Firmenansiedlungen eher.

Dementsprechend zufrieden zeigte sich Bürgermeister Wagner: „Diese Ansiedlung ist eine der größten Investitionen in Nettetal seit langem, flächenmäßig halte ich es sogar für die größte Investition“, sagte Wagner. Er wies auch auf die Nähe zum Thema Agrobusiness hin: „Zwar haben wir dieses Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie nicht bewusst gecastet.“ Aber das Interesse zeige, dass Agrobusiness für die Region unverändert ein wichtiges Thema sei.

Zustande gekommen war der Millionen-Deal zwischen den Nettetalern und den Neussern auf Vermittlung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Viersen (WFG). Die ersten Gespräche hatte noch der jetzt aus dem Dienst ausgeschiedene Wirtschaftsförderer Dietmar Sagel geführt, die weiteren übernahmen im Sommer Christoph Kamps als kommissarischer Leiter des Wirtschaftsförderungsamtes und außerdem Bürgermeister Wagner selbst. Ab November wird Hans-Willi Pergens, Nettetals neuer Wirtschaftsförderer, der Kontaktmann sein.

Bereits im Jahr 2006 hatte die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH & Co. KG (MEG) für das Areal an der Dülkener Straße zwischen Breyell und Lötsch interessiert und es drei Jahre später erworben. Die zur Lidl & Schwarz-Gruppe Firma aus Kamp-Lintfort wollte es nutzen, um eigenen Brunnen für Mineralwasser anzulegen. Die Stadt Nettetal sollte nach ersten Überlegungen der größte Produktionsstandort werden — insgesamt bis zu 200 Arbeitsplätze wollte MEG dort schaffen und rund 100 Millionen Euro investieren. Doch die Pläne scheiterten zwei Jahre später, nachdem Probebohrungen einen vollkommen ungeeigneten Untergrund zutage förderten.

Die Stadtverwaltung Nettetal will nun die weiteren Pläne jetzt zunächst mit der Bezirksregierung in Düsseldorf abstimmen. „Wir wollen bis Ende des kommenden Jahres alles auf den Weg bringen“, kündigte Christian Wagner an. Der Baubeginn soll — so der aktuelle Zeitplan — im Jahr 2019 erfolgen.

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