Eurokrise verunsichert Händler

Die Bilanz des Geschäftsjahrs 2011 ist positiv. Aber es fehlen Fachkräfte und ein stabiler Finanzmarkt.

Kreis Viersen. Auf ein zufriedenstellendes Jahr kann die Wirtschaft im Kreis zurückblicken. Dieses Fazit zieht der Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, Friedrich Wilhelm Scholz. „Insgesamt 37 Prozent der Betriebe bezeichnen die aktuelle Geschäftslage als gut, 13 Prozent zeigen sich weniger zufrieden.“

Diese Einschätzung der Firmen-Chefs zur wirtschaftlichen Lage und den eigenen Erwartungen fließt in den sogenannten IHK-Geschäftsklimaindex ein. Und der liegt für den Kreis Viersen bei einem Wert von 120 Punkten. Damit befindet er sich leicht oberhalb des neutralen Niveaus von 100 Punkten.

Gestützt wird diese Beurteilung aus Wirtschaftskreisen auch durch die tatsächlichen Daten und Fakten. So ging die Arbeitslosenquote im Kreis bis November 2011 gegenüber dem Vorjahreswert um sechs Prozent zurück. Die Industrieumsätze legten bis zum dritten Quartal um 12,7 Prozent zu, lagen damit allerdings knapp unter dem NRW-Durchschnittswert von 13,6 Prozent. Dies ist für den Kreis aber nicht ungewöhnlich, da er mit seiner relativ niedrigen Exportquote von 28 Prozent weniger als andere Regionen vom Auslandsumsatz profitieren kann.

Laut Scholz sehen die Firmen im Kreis „nach wie vor optimistisch in die Zukunft“, obwohl die Wachstumsraten nicht die gleichen bleiben werden. 33 Prozent der Unternehmen erwarten noch eine weitere Verbesserung ihrer Geschäftslage. Rund 18 Prozent gehen jedoch eher von einer Verschlechterung aus.

26 Prozent der Unternehmen im Kreis planen laut Scholz, ihre Investitionen auszuweiten. 28 Prozent beabsichtigen, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Allerdings macht sich der Fachkräftemangel inzwischen bemerkbar: Rund ein Drittel aller Firmen beklagt, keine geeigneten Bewerber mehr für die offenen Stellen finden zu können.

Was die Industrie- und Handelskammer für „schwer kalkulierbar“ hält, ist die weitere Entwicklung angesichts der europaweiten Schulden- und Finanzmarktkrise. Andererseits glaubt Scholz nicht an eine Rezession. Dafür gebe es noch keine Anzeichen. Aus der letzten Krise hätten die Betriebe gelernt, mit Schwankungen in der Konjunktur umzugehen.

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