DRK macht Schüler zu Sanitätern

In der Realschule in Kaldenkirchen leisten 38 Schüler Erste Hilfe bei unfällen.

DRK macht Schüler zu Sanitätern
Foto: Burghardt

Kaldenkirchen. Blutung stillen, Kompressen anlegen, Herzmassage: 38 Realschüler sind nicht nur einigermaßen fit in Mathe, Englisch und Deutsch. Sie wissen im Notfall auch Erste Hilfe zu leisten. „Mit dem Schulsanitätsdienst sind wir ganz gut aufgestellt“, freut sich Schulleiter Joachim Sczyrba. Um noch mehr Praxis zu sammeln und Einblick in modernen Rettungsdienst zu bekommen, gibt’s für die Schulsanitäter Anschauungsunterricht vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Mit zwei Einsatzwagen sind Sanitäter des DRK-Ortsvereins Nettetal vorgefahren.

Philipp Jans (16), Schulsanitäter

„Die Gurte vorsichtig festschnallen. Sie darf sich nicht mehr bewegen können“, ermuntert DRK-Sanitäter Heinz-Dieter Lehmann die Schüler. Die zerren ihre Mitschülerin, die sich als Probandin zur Verfügung gestellte hat, auf der Trage fest, auch ihr Kopf wird fixiert. „Bei Rücken- und Kopfverletzungen und Knochenbrüchen oder wenn jemand bewusstlos ist, kommt es darauf an, die Person gesichert transportieren zu können“, erklärt Lehmann den Sinn der Fixierung.

Solch schlimme Unfälle oder Verletzungen sind bislang im Schulalltag nicht vorgekommen. „Aber blutende Platz- oder Schürfwunden, sowas passiert schon mal“, erzählt Philipp Jans. Für den 16-Jährigen stellen solche Vorfälle keine großen Herausforderungen mehr dar: „Blutung stillen, Wunde desinfizieren, Pflaster oder Verband drüber, darin sind wir schon geübt.“ Selbst den Umgang mit dem Defibrillator haben die jungen Sanis geprobt.

Joachim Sczyrba ist der Schulsanitätsdienst ein Herzensanliegen: „Wir sind in der Schule auf alles vorbereitet, wenn mal was passiert.“ Zudem lernten die Schüler, Verantwortung zu übernehmen. Sie hätten darüber hinaus auch für die Zeit nach dem Unterricht etwas von der Erste-Hilfe-Kenntnis. Und weil Sczyrba selbst DRK-Sanitäter ist, bot sich die Kooperation an: „Wir haben regelmäßig Kontakt, kommen immer wieder mal in die Schule“, bestätigt Anna Tohang vom Jugendrotkreuz.

Neun Doppelstunden Erste Hilfe im Ergänzungsunterricht der neunten Klassen, ein komplett eingerichteter Sanitätsraum, die freiwilligen jungen Sanis mit schmucken roten T-Shirts: „Das ist wirklich vorbildlich hier in der Realschule“, lobt Tohang. Dass viele Realschüler nach den Kursen fit in Erster Hilfe sind, war auch ihren Lehrern ein Ansporn; „Wir haben im Kollegium dann auch einen Erste-Hilfe-Kursus gemacht“, berichtet Schulleiter Joachim Sczyrba.

Im Alltag freilich wenden sich manche Schüler gleich an ihre Sanis: „Da kommen schon mal jüngere mit Bauchweh“, erzählt Titus Hölzel. Der 16-Jährige schildert, was in solch einem Fall getan wird: „Erst ein warmes Kirschkernkissen auf den Bauch, hilf das nichts, versuchen wir’s mit Kälte.“ Damit freilich endet die Verantwortung der Sanis: „Letztlich müssen die Lehrer entscheiden, ob sie die Eltern verständigen oder einen Arzt.“

Um kompliziertere Befunde als Bauchweh oder Schürfwunden geht‘s an diesem Tag beim Anschauungsunterricht des DRK: „Wir zeigen die Ausstattung unserer Einsatzwagen, lassen einige Geräte auch ausprobieren, einige junge Leute haben vielleicht Interesse, sich im Roten Kreuz zu engagieren“, sagt Lehmann. Für Sczyrba steht fest: „So werden die Kenntnisse unsere guten Schulsanitäter noch mehr vertieft.“

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