Die Turmfalken haben Nachwuchs

Im Turm der Kirche St. Clemens sind Küken geschlüpft. Live-Bilder von ihnen sind rund um die Uhr im Netz zu sehen.

Die Turmfalken haben Nachwuchs
Foto: Burghardt

Kaldenkirchen. Links Ohrringe, rechts Ketten, und mittendrin bewegt sich was: Ein Turmfalkenweibchen breitet schützend die Flügel über ihre frisch geschlüpften Küken. „Das ist unglaublich spannend, ich komme täglich her, um die Falken auf dem Bildschirm zu beobachten“, erzählt Dieter Hoerschkes. Der Rentner steht mit seinem Rad vorm Schmuckladen „Klunker Perlen Kronjuwelen“. Im Schaufenster und im Laden sind via Monitor die Falken im Turm der Kirche St. Clemens gleich gegenüber zu sehen.

Da recken vier weiße flauschige Federbüschel ihre aufgerissenen Schnäbel in die Höhe. Der Falkenvater hat eine Maus gebracht. Die Mutter zerrupft und verfüttert sie an die Küken. „Das Schlüpfen mitzuerleben, ist ein einmaliges Erlebnis“, freuen sich die Inhaber Andrea Weinmayr-Schummers und Heiner Schummers. Ab und zu geht ihr Blick durchs Fenster hoch zum Kirchturm: „Von hier aus sieht man die Falken ein- und ausfliegen.“

Die Liveübertragung aus dem Leben der Falkenfamilie hat Peter Schmitz ermöglicht. Der Kaldenkirchener Naturfotograf installierte Kamera und Sendetechnik im Kirchturmfenster. „Wir machen das schon ein paar Jahre, die Bilder sind auch im Internet zu sehen“, sagt Schmitz. In diesem Jahr hat er erstmals die Monitore im Geschäft gegenüber aufgestellt: „Das ist ideal hier im Schatten des Kirchenturms. Man kann hier unten erleben, was sich da oben tut.“

Für Schummers ein lohnenswertes Projekt: „Wir machen gerne mit, haben selber Spaß daran und so viel über die Vögel gelernt, dass wir gerne Auskunft geben.“ Er hat schon Passanten und Schulklassen, die vorm Schaufenster die Falken beobachteten, Rede und Antwort gestanden. Schummers räumt ein, dass die jungen Vögel auch ihn schon mal bei der Arbeit für eine ganze Weile ablenken.

Der kleine Turmfalke (Falco tinnunculus) gehört bei uns zu den häufigen Greifvögeln. Er ist oft zu sehen, wenn er über Feldern in der „stehend rüttelt“. Doch mangelt es den Falken, die sich hauptsächlich von Mäusen, Sperlingen und großen Wirbellosen ernähren, an geeigneten Nistplätzen, etwa in Türmen oder Hochhäusern. 2008 bewohnte zum ersten Mal eine Falkenfamilie eine der offenen Fensternischen im Kirchturm St. Clemens. „Aber so viele Küken hatten wir noch nie“, freut sich Schmitz.

Noch etwa drei, vier Wochen werden die Jungvögel flauschig aussehen, bevor sie das typische Falkengefieder bekommen. „In dieser Zeit sind sie am besten zu beobachten“, weiß Schmitz. Zumindest so lange werden Schulklassen und Passanten „das faszinierende Leben einer Falkenfamilie“ (Rentner Hoerschkes) gut beobachten können.

Übertragung im Internet:

stclemens-kaldenkirchen.de/turmfalken

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