Die Reise nach Jerusalem - Schwalmtaler Ordensschwester veröffentlicht Reisebericht

„Auf einen Tee in der Wüste“ heißt das Buch von Schwester Jordana, die schon mehrfach im Fernsehen zu sehen war.

Schwalmtal. Irgendwann hat mal jemand Schwester Jordana, Dominikanerin von Bethanien in Schwalmtal, das Etikett „Fernsehnonne“ verpasst. Das war, nachdem sie mit einer Mitschwester durch einen Auftritt im „Quiz mit Jörg Pilawa“ im ARD-Vorabendprogramm bekannt geworden war. Dann hatte sie noch das „Wort zum Sonntag“ gesprochen und war mit anderen Schwestern und dem Mönchengladbacher Pfarrer Edmund Erlemann bei „5 gegen Jauch“ angetreten.

Das mochte sie eigentlich nicht. Schon deshalb nicht, weil sie „Schwester“ und nicht „Nonne“ ist. Aber genau dieses Etikett brachte ihr den Anruf von Regisseur Lutz Neumann im Frühsommer 2011 ein. Er suchte jemanden für sein Projekt: eine Reise von Istanbul aus ins Heilige Land, in einem roten Chevrolet, auf den Spuren mittelalterlicher Kreuzfahrer. Den Religionen begegnen, Menschen treffen. Über Konya, Antakya, Tripoli, Tyros und Hebron bis nach Jerusalem — 11 000 Kilometer weit.

Als Schwester musste Jordana, Jahrgang 1969, ihre Oberin um Erlaubnis fragen. Aber diese kam postwendend — jeder gönnte ihr von Herzen dieses Geschenk. „So eine Reise macht man als Ordensfrau eigentlich nicht“, sagt sie rückblickend. „Das ist etwas, worauf ich eigentlich verzichtet habe.“

Aber alles habe wie Puzzlestücke zueinander gepasst. Nicht nur die Reise sieht sie so, sondern auch die Gelegenheit, sich für ein Buchprojekt noch einmal mit allem beschäftigen zu müssen. Dabei geholfen hat ihr ihre Freundin Iris Rohmann aus Köln. Die Journalistin übernahm die Recherchen, Jordana erinnerte sich.

Beeindruckt hat sie auf der Reise vor allem die Gastfreundschaft der Menschen, der Stellenwert von Familie und Gemeinschaft. Die erlebte Warmherzigkeit vermisse sie oftmals in Deutschland. Die Begegnungen mit den Menschen haben für sie die Reiseländer besonders und unvergesslich gemacht. Sie habe mehr Verbindendes als Trennendes gefunden. „Ich fühle mich aber immer noch in meiner Religion zu Hause und Christus verbunden.“

Während eigentlich immer der Drehplan die Route bestimmte und manche Ziele sehr nah waren — aber nicht in die Reise hineinpassten — erfüllte das Fernsehteam ihr einen Wunsch: Es ging nach Akkon an der israelischen Küste. Dort starb ihr Namenspatron, der selige Jordan von Sachsen. „Und ich wollte einmal dort im Meer baden, wo damals sein Schiff untergegangen ist“, erzählt sie.

Seit jenen Wochen im Herbst 2011 hat sich für Schwester Jordana viel verändert. Damals war sie noch Erziehungsleiterin im Kinderdorf Bethanien, heute ist sie dort Kinderdorfmutter. Mit ihren Kindern fährt sie in diesem Sommer auch ans Meer — allerdings nach Dänemark.

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