Der Herr der schönen Bögen

Franz Rosenberger sammelt Fotos von Kaiser-, Königs- und Ministerbögen — und verleiht sie.

Der Herr der schönen Bögen
Foto: Busch/Siemes

Schwalmtal. Papierröschen in allen Farben und prächtige Kronen sind auf den Fotos zu sehen, die Franz Rosenberger in einem Album vereint hat. Seit zehn Jahren fotografiert und sammelt der Bezirksbundesmeister im Bezirk Schwalmtal-Brüggen Bilder von Kaiser-, Königs- und Ministerbögen. Auch Bögen, die für Goldhochzeiten aufgestellt werden, hat Rosenberger abgelichtet.

Der Herr der schönen Bögen
Foto: Busch/Siemes

Im Jahr 2005 war Rosenberger selbst Minister. Damals hatte er in Broekhuysen Bögen entdeckt, die Biedermeierröschen zierten. Eine aufwendige Sache — für jede Rose werden vier Papierröschen benötigt, die durch eine Papierserviette ummantelt werden. „Solche wollten wir auch haben“, erinnert sich Rosenberger. Der König und seine Gemahlin in Broekhuysen hatten jeweils einen eigenen Bogen. „Aus meiner Sicht waren diese Bögen von der Bauweise am schönsten“, sagt der Schwalmtaler. Zahlreiche Fotos hat er im Laufe der Jahre gesammelt.

An den Bildern sieht er, ob das Grün sauber verarbeitet oder nur kreuz und quer gesteckt wurde, „wie im wilden Verbund, würde man im Baugewerbe sagen“, sagt er schmunzelnd. Aus Lüttelforst beispielsweise gibt es das Foto eines Bogens, auf dem die Röschen mit dem Kern eines Flaschendeckels als Halt schmucke Blumen bilden. Der Vogelsrather Schützenkönig von 2012 wählte als Vorbild für seinen Bogen einen Bogen aus dem eigenen Ort von 2006. In Niederkrüchten nahm Rosenberger einen eiförmigen Bogen auf.

Aus Bracht stammt ein Foto von 2006, das einen Königsbogen zeigt, der einer Kutsche nachempfunden ist. Sogar ein Pferd (als Attrappe) bauten die Kränzer dazu. In Waldniel entdeckte Rosenberger 2009 einen Bogen, der mit echten Rosen in Rot und Weiß geschmückt war. Einen weiteren Bogen betrachtend stellt Rosenberger fest: „Er wirkt fürs Auge sehr unruhig, weil die Röschen nicht nach einem Plan gesteckt waren.“

Rosenbergers Album zeigt: Königsbögen gibt es in vielen Ausführungen. Manche sind einfach und schlicht, andere prächtig durch Vorbauten oder Säulen. Königsburgen mit festen Teilen gefallen ihm persönlich nicht so sehr: „Es muss schon Grün gesteckt sein — aus Tanne, Lebensbaum oder Buchsbaum.“

Franz Rosenberger

Verschiedene Möglichkeiten, dem Bogen sein Herz — die Krone — aufzusetzen, gibt es auch. Sie steht auf dem Bogen oder wird darüber oder darunter aufgehängt. Runde Kronen gibt es ebenso wie Kronen, deren Spitzen nach oben zeigen. 2012 zog eine überdimensionale Krone als Bogen in Oebel alle Aufmerksamkeit auf sich.

Auf den Bögen stehen häufig auch die Namen oder Initialen der Kaiser-, Königs- und Ministerpaare — aus Röschen gebildet. Anderswo weisen Schilder darauf hin, wer gerade König ist. Bei der Farbauswahl sind den Kränzern in ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Violette oder grau-rote Röschen gibt es ebenso wie Farben, die zu den Zug passen, aus dem der König stammt. „Gängig sind die Bruderschaftsfarben Rot-Weiß oder Gold“, erzählt Rosenberger. Er weiß aber auch: „Vielfach entscheidet die Königin über die Farbe.“

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