Billard-WM: Verband wehrt sich gegen Vorwürfe

Der Präsident der Deutschen Billard-Union wirft Politikern mangelndes Taktgefühl vor.

Billard-WM: Verband wehrt sich gegen Vorwürfe
Foto: WZ-Archiv

Viersen. Einen Anruf von Bürgermeister Günter Thönnessen hat er noch nicht bekommen. Doch Michael John, Präsident der Deutschen Billard-Union (DBU), hat auch so erfahren, dass der Rat der Stadt Viersen beschlossen hat, den Zuschuss zur Dreiband-WM in der Festhalle in Höhe von 12 270 Euro ab dem kommenden Jahr zu streichen. „Ich habe die Artikel aus der Zeitung dazu im Internet gelesen“, sagte der im hessischen Langenselbold wohnhafte DBU-Präsident gestern ziemlich nüchtern.

Auch wenn seinen Worten deutlich zu entnehmen ist, dass er mit der Entscheidung der Lokalpolitiker gar nicht einverstanden ist, ist er darum bemüht, nicht zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen. „Ich nehme das erst einmal so zur Kenntnis und muss das akzeptieren“, sagt John, der jetzt Kontakt zum Weltverband aufnehmen wird, um den Verantwortlichen noch vor Beginn der 26. Auflage am 26. Februar die veränderte Lage mitzuteilen. Während des Turniers werde dann über die Zukunft der WM gesprochen.

Michael John, Präsident DBU

So war auch schon zuvor der Plan gewesen, allerdings unter anderen Voraussetzungen. Wenn der Vertrag mit der DBU schon nicht um die anvisierten fünf Jahre verlängert werden würde, dann doch wenigstens um die von Bürgermeister Thönnessen ins Spiel gebrachten Variante von zwei Jahren, um Zeit zu gewinnen.

Beim Thema Zeit stößt die Entscheidung des Stadtrates bei John auf das größte Unverständnis. „Das kurz vor der 26. Auflage zu entscheiden, war unklug. Wir hätten die WM sehr gut nutzen können, um offene Fragen im direkten Gespräch zu klären“, betont John, der befürchtet, dass eine neuerliche Bewerbung Viersens als WM-Standort durch die Entscheidung des Stadtrates mit negativen Vorzeichen belegt ist. „Und wenn die Veranstaltung einmal weg ist, ist es schwer, sie zurückzuholen.“

Getroffen hat John der verdeckte Vorwurf einiger Lokalpolitiker, aus den Angaben der DBU gehe nicht hervor, ob sie den Zuschuss wirklich brauche oder sich eventuell damit bereichere: „Wir schließen jedes Jahr bei der Finanzierung der WM eine Deckungslücke aus eigenen Mitteln, die sich in diesem Jahr durch den Wegfall von Sponsoren von 14 000 auf fast 27 000 Euro erhöht. Da sehe ich nicht, wo wir uns bereichern“, sagte Michael John.

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