Bankraub: Noch keine heiße Spur

Der Täter ist weiter auf der Flucht. Die Mitarbeiter der Bank seien nach wie vor geschockt, sagt der Filialleiter. Seelsorger helfen ihnen.

Bankraub: Noch keine heiße Spur
Foto: Fischer

Süchteln. Die Geschäftsstelle der Volksbank Viersen in Süchteln hatte gestern zwar ganz normal geöffnet — doch für die Mitarbeiter ist der Alltag noch nicht wieder eingekehrt. „Wir stehen hier alle unter Schock“, sagt Filialleiter Günter Neumann. Seit 40 Jahren ist er im Bankgeschäft, „in der ganzen Zeit habe ich so etwas noch nicht erlebt“.

Am Dienstagmorgen gegen 8.45 Uhr war die Bank an der Tönisvorster Straße überfallen worden. Ein etwa 20 bis 30 Jahre alter maskierter Mann bedrohte die Mitarbeiter mit einer Schusswaffe, forderte Geld und floh zu Fuß mit der Beute. Die Polizei setzte unter anderem einen Hubschrauber und einen Spürhund ein, um ihn zu finden. Wohngebiete und ein nahegelegener Friedhof wurden durchsucht, Spürhund Mitko verfolgte die Fährte des Flüchtigen bis in einen Wald am Butschenweg, wo sie sich jedoch verlor. Die Polizei vernahm Zeugen, sicherte Spuren, ging Hinweisen aus der Bevölkerung nach.

„Wir haben zig Hinweise bekommen, aber wir haben noch keine heiße Spur“, sagt Polizeisprecherin Antje Heymanns: „Wir hoffen, dass sich noch weitere Hinweisgeber melden.“ Auch wer bereits vor einigen Tagen Verdächtiges beobachtet hat, das mit dem Fall zusammenhängen könne, solle die Polizei kontaktieren. Heymanns: „Das kann das berühmte Puzzlestück sein, das uns noch fehlt.“

Der Täter trug beim Überfall einen hellgrünen Kapuzenpulli und blaue Einweghandschuhe. Er soll dunkelbraune Augen haben, eine sportliche Figur, einen hellen bis leicht sonnengebräunten Teint. Wer zum Beispiel jemanden kennt, auf den die Beschreibung passt und der kürzlich blaue Einweghandschuhe oder einen grünen Kapuzenpullover gekauft habe, liefere womöglich einen entscheidenden Tipp, sagt Heymanns. „Wir arbeiten die Hinweise nach und nach ab.“ Die blauen Handschuhe, die nach der Tat am Friedhof Merianstraße sichergestellt wurden, würden „spurentechnisch untersucht“, unter anderem auf DNA.

Der Täter bedrohte die Bank-Angestellten den Angaben der Polizei zufolge in gebrochenem Englisch mit starkem Akzent. „Er war so laut, dass man ihn in der ganzen Bank gehört hat“, berichtet Neumann. Zur Tatzeit waren sieben Mitarbeiter in der Filiale. Zwei befanden sich mit dem Räuber im Servicebereich, doch belastend war der Überfall für das gesamte Team.

Noch am Dienstag seien die Angestellten von Seelsorgern betreut worden, berichtet Neumann. Auch weiterhin hätten sie die Möglichkeit, sich betreuen zu lassen.

Natürlich seien die Angestellten geschult und wüssten, wie sie sich bei einem Überfall am besten verhalten, ergänzt Neumann: „Höchste Priorität hat immer, dass keine Menschen verletzt werden.“

Wie viel Geld der Täter erbeutete, teilt die Volksbank nicht mit. Doch sowohl Alexander Bach, Sprecher der Volksbank Viersen, als auch Polizeisprecherin Heymanns betonen, dass heutzutage wegen der modernen Sicherheitstechnik in den Banken keine großen Summen erbeutet würden. Banküberfälle gebe es im Kreis Viersen auch selten, sagt Heymanns: „Im vergangenen Jahr hatten wir keinen.“

“ Die Polizei bittet weiter um Hinweise zur Tat unter Telefon 02162/3770.

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