Bäumchen-wechsel-dich-Spielin der Kaldenkirchener City

Es gibt kaum Leerstände, dafür sind viele Geschäfte umgezogen. Neu ist ein Gourmet-Store.

Bäumchen-wechsel-dich-Spielin der Kaldenkirchener City
Foto: Burghardt

Kaldenkirchen. Leerstände sucht man in Kaldenkirchen nahezu vergebens. „Wir sind gut aufgestellt, das vielfältige Sortiment der Händler lockt viele Kunden an“, bilanziert Claudia Willers. Doch die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Kaldenkirchen-Aktiv deutet an, dass manche Wünsche nach Neuansiedlungen wohl unerfüllt bleiben.

Wer länger nicht in Kaldenkirchen war, dürfte sich wundern. Wo einst am Kirchendreieck die „Hochzeitsfee“ Brautmoden anbot, hat nun der Weinhandel Küveler sein Geschäft. Brautmoden sind jetzt an der Fährstraße zu finden, wo früher eine Firma Schreibwaren anbot. Diese Firma gibt es nicht mehr, ein neuer Schreibwarenladen mit Postfiliale eröffnete im Dezember an der Vennstraße. Vorher war die Postfiliale in der Wallstraße, dorthin ist nun von der Venloer Straße der Modellbahnladen „Voneinsbiszett“ umgezogen. Wer in das nun leerstehende Modellbahn-Lokal kommt, „darüber haben wir noch keine Informationen“, sagt Willers. Das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel von Geschäften wertet sie positiv: „Es ist doch ein gutes Zeichen, dass Einzelhändler so erfolgreich sind, dass sie in größere oder günstigere Ladenlokale in der Nähe umziehen.“

Insgesamt sei das Sortiment an Kleidung, Wäsche und Schuhen in Kaldenkirchen „überdurchschnittlich vielfältig und hochwertig“. Dazu kämen etwa Buchhandel und Floristik, Optik und Elektronik sowie Läden der Kosmetik- und Wellnessbranche. Was laut Willers fehlt, sei ein Nahversorger mit Lebensmitteln. „Ein Bioladen wäre gut in der Innenstadt, aber ein entsprechend großes freies Lokal gibt es nicht.“ So bleibe die kleine Netto-Filiale auf der anderen Seite der Venloer Straße das einzige Lebensmittelgeschäft.

Manch eine Geschäftseröffnung löste auch Kopfschütteln aus. Willers: „Das passiert halt, wenn Händler nicht vorher genau Marktanalyse betreiben.“ Beispiele waren Läden für moderne Kunst und Militaria, Tierfutter oder E-Zigaretten — sie hielten sich nicht lange. Doch die Leerstände nach deren Schließung waren meist nur vorübergehend. Weshalb Kaldenkirchen bei der Wirtschaftsförderung der Stadt gut wegkommt.

Am Rande der Fußgängerzone hat am Kino an der Grenzwaldstraße „The Savour — Concept Store“ eröffnet. Das Geschäft bietet Gourmet-Waren und Workshops im Bereich Grillen, Wein oder Gewürze an. An der Wallstraße 15 steht ein großes Ladenlokal leer, von hier zog der Weinhandel Küveler zum Kirchplatz 3 um. Gerüchten zufolge soll Amazon dort ein kleines Logistikzentrum planen. „Wir haben keine näheren Informationen“, sagt Willers. Bei Amazon selbst hält man sich bedeckt: „Wir geben grundsätzlich keine Information über Pläne für neue Standorte“, heißt es aus dem Logistikzentrum Rheinberg. Immerhin deutet man bei Amazon an, dass man „weiter expandieren“ wolle, auch „in unterschiedlichen Formaten, vom Logistikzentrum bis zu kleineren Strukturen“. Namen von möglichen Standorten gebe man erst bekannt, „wenn es konkret wird“. Gut besucht ist die Innenstadt bei gutem Wetter schon jetzt. „Das liegt zum einen an der Gastronomie am Kirchplatz, zum anderen an unseren Einzelhändlern, die ihre Läden schmücken, sich bei Veranstaltungen engagieren“, sagt Willers.

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