Bäckerei Pesch stellt Insolvenzantrag

Das Unternehmen hält den Betrieb aber aufrecht und erwägt, einzelne Filialen zu verkaufen. Das Verfahren läuft in Eigenverwaltung unter Aufsicht eines Anwalts.

Bäckerei Pesch stellt Insolvenzantrag
Foto: msc

Viersen. Die 180 Mitarbeiter starke Pesch Backwaren KG aus Viersen hat beim Amtsgericht Mönchengladbach die Eigenverwaltung unter Nutzung der gesetzlichen Sanierungsmöglichkeiten für das seit 135 Jahren bestehende Familienunternehmen beantragt. Dabei handelt es sich um ein Insolvenzverfahren, bei dem kein Insolvenzverwalter eingesetzt wird, der Betrieb aber unter Aufsicht eines vorläufigen Sachwalters gestellt wird.

„Nur aufgrund dieser einschneidenden Maßnahme kann das Unternehmen den laufenden Betrieb aufrechterhalten und die Grundlage für eine verlässliche Restrukturierung und nachhaltige Sanierung des Unternehmens legen“, erklärte Christian Potrafke, Fachanwalt für Insolvenzrecht. Er begleitet die Geschäftsführerin der Bäckereikette, Petra Pesch, bei der rechtlichen Umsetzung.

„Viele unserer Filialen zeigen, dass unsere Waren bei den Kunden gern und gut angenommen werden“, sagte Pesch am Montag: „Durch das jetzt laufende Verfahren möchten wir das Unternehmen auf eine finanziell gesunde Basis stellen.“ Pesch ist wichtig, dass die Qualität der angebotenen Backwaren und auch die Öffnungszeiten der weiterhin betriebenen Filialen von dieser Maßnahme innerhalb des Eigenverwaltungsverfahrens nicht betroffen sind.

Die Bäckereikette, 1886 in Viersen gegründet, unterhält zurzeit 27 Filialen in der Region, mehr als ein Drittel davon in Mönchengladbach. In wirtschaftliche Schieflage geriet das Familienunternehmen durch eine Expansion im vergangenen Jahr. „Vier neue Filialen wurden gegründet“, berichtet Anwalt Potrafke: „Allerdings konnten die Filialen die in sie gesteckten Erwartungen in keiner Weise erfüllen. Dies führte dazu, dass mehr Liquidität verbraucht wurde, als die erfolgreichen Filialen verdienen konnten.“ Die Gesellschafter könnten die so entstandenen „Altlasten“ nicht allein bewältigen.

Dem Vernehmen nach eröffnete Pesch die neuen Filialen in Netto-Märkten. Zu einem Problem wurden die Filialen demnach, als der Discounter seine Ladenlokale mit eigenen Backautomaten ausstattete. Dadurch seien die Umsätze spürbar zurückgegangen.

Nach Aussage von Anwalt Potrafke soll für die unrentablen Filialen nun ein Käufer gesucht werden. „Die Maßnahme einer gerichtlichen Eigenverwaltung mit der Einbringung eines Insolvenzplanes hilft, die Sanierung kurzfristig umzusetzen und so das Unternehmen und den Großteil der Arbeitsplätze langfristig zu erhalten.“ Dies schaffe „eine solide und verlässliche Grundlage“ für die Zukunft.

Davon ist auch Petra Pesch überzeugt. „Durch das jetzt laufende Verfahren wollen wir die Grundlage für den langfristigen Erhalt des Unternehmens und der damit verbundenen Arbeitsplätze schaffen“, sagte sie.

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