Awo strebt Fusion mit Gladbach an

Kreisverband ist allein nicht überlebensfähig. Es soll keine Kündigungen geben, das Angebot aufrechterhalten werden.

Awo strebt Fusion mit Gladbach an
Foto: Horst Siemes

Kreis Viersen. Die Kreisverbände Viersen und Mönchengladbach der Arbeiterwohlfahrt streben eine verstärkte Kooperation an. Mit organisatorischen Veränderungen soll es gelingen, die Angebote des Sozialverbandes beibehalten zu können.

Auch Kündigungen der Mitarbeiter soll es nicht geben. Das versicherte am Mittwoch der Geschäftsführer des Viersener Kreisverbandes, Bernd Bedronka, im Gespräch mit der WZ.

Im vergangenen Sommer hatte es noch geheißen, dass man den überforderten Kreisverband Krefeld übernehmen werde. Daraus wurde aber nichts, weil der Viersener Verband selbst in Schwierigkeiten geraten war.

Zu den Hintergründen der finanziellen Probleme wollte sich Bedronka nicht äußern. Der Verband habe sich aber stabilisiert, es sei nicht zu der befürchteten Insolvenz gekommen, und man habe auch nicht die von einzelnen Ortsvereinen angebotene finanzielle Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Fest stehe, so Bedronka, dass der Kreisverband Viersen langfristig zu klein sei. „Organisatorisch reicht das nicht“, so Bedronka. Laut Bezirksverband Essen zählt der Viersener Verband noch 1184 Mitglieder — Tendenz rückläufig. Beschäftigt werden rund 160 hauptamtliche und 200 ehrenamtliche Kräfte.

Sie arbeiten unter anderem in Tageseinrichtungen für Kinder, der Schuldnerberatung und einer Beratungsstelle für Asylbewerber. Auch betreutes Wohnen für Senioren und Behinderte hat die Awo im Angebot.

In diesem Bereich, das gesteht Bedronka ein, könnte es eine konkrete Veränderung geben. So könne man sich vorstellen, sich von den Seniorenwohnungen „Residenz am Stadtgarten“ in Tönisvorst zu trennen. Die benachbarte Lebenshilfe habe Interesse angemeldet.

Neu organisiert werde in jedem Fall die kreisweit tätige Sozialstation mit Sitz in Kaldenkirchen. Sie werde in eine gemeinnützige Gesellschaft (gGmbH) umgewandelt. Diese Form solle in einzelnen Bereichen der Awo den bisherigen „eingetragenen Verein“ (e.V.) ablösen.

Was bedeutet, dass wohl etwa zwei Drittel der Mitarbeiter ihren direkten Arbeitgeber wechseln werden. „Die bisherigen Verträge sollen aber übernommen werden“, betont Bedronka. Dass dies zu einer Verunsicherung in der Mitarbeiterschaft geführt habe, gesteht er ein.

Diesen Umstrukturierungsprozess hat es bei der Gladbacher Awo schon gegeben. Aus den Erfahrungen wolle man lernen, dort sei die Kommunikation nicht so gut gelaufen, so Bedronka.

„Wir wollen die Kompetenzen bündeln, schließlich wird das Geld knapper“, sagt Gladbachs Awo-Chef Uwe Bohlen zu den Überlegungen der Zusammenarbeit. Als Beispiel nennt er die Steuerung von Kindertagesstätten. Die Gladbacher Awo unterhält drei Kitas, die Viersener Awo sechs.

„Das machen die Verbände jetzt jeweils nebenher, das kann man gebündelt mit mehr Fachkompetenz machen“, sagt Bohlen. Einsparen, so Bedronka, könne man in jedem Fall bei Honoraren, Beratungskosten und Wirtschaftsprüfern.

Auch Bohlen beteuert, dass es für Mitarbeiter der Awo und ihre Kunden keine sichtbaren Veränderungen geben werde. Ob aus der Kooperation eine Fusion werde, in die möglicherweise auch noch Krefeld eingebunden werde, könne man derzeit noch nicht absehen. Auch ein Zeitrahmen sei nicht absehbar. „Die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft geht aber auf jeden Fall schneller als eine Fusion“, sagt Bohlen.

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