Anwohner streiten über Einbahnstraße

Gladbacher Straße und Große Bruchstraße werden umgestaltet. Das steht fest. Doch das Wie erhitzt zurzeit die Gemüter.

Viersen. Fast drei Stunden dauerte die Bürgerinformation zur Umgestaltung der Großen Bruchstraße und Gladbacher Straße. Während es über Viersen kräftig gewitterte, diskutierten im Saal des evangelischen Gemeindezentrums an der Königsallee rund 100 Anwohner und Geschäftsleute mal hitzig, mal sachlich mit den Stadtplanern vor allem über eins: Soll ein Teil der Großen Bruchstraße zur Einbahnstraße werden oder nicht? „Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, müssen wir groß denken. Das funktioniert über die Einbahnregelung“, sagte eine Anwohnerin und Vertreterin eines Verkehr-Arbeitskreises. Doch die Befürworter dieser Planungsvariante 2a waren deutlich in der Unterzahl.

Bereits vor der Bürgerinformation hatten Einzelhändler öffentlich kritisiert, dass die Einbahnregelung ein Verkehrschaos in der Südstadt nach sich ziehen würde. Darüber hinaus befürchten Geschäftsinhaber Umsatzeinbußen, sollten ihre Läden an der Großen Bruchstraße nur noch aus einer Fahrtrichtung erreichbar sein. Die Planer der Stadtverwaltung hingegen empfehlen, das Stück zwischen Gereonsplatz und Königsallee zur Einbahnstraße zu machen. Es wäre dann nur noch aus Richtung Gladbacher Straße befahrbar. Zuletzt müssen die Lokalpolitiker entscheiden.

Wird Variante 2b umgesetzt, reduziere sich der Durchgangsverkehr um rund 30 Prozent, argumentierte Christoph Vitt vom Ingenieurteam der Stadtverwaltung. „Wir können pro Tag 1800 Fahrzeuge auf das Hauptstraßennetz verlagern.“ Er wolle aber nicht verschweigen, dass dadurch auch ein gewisser Mehrverkehr durchs Quartier Südstadt fließe: „Etwa zehn Autos pro Stunde, also alle sechs Minuten ein Pkw mehr auf Hauptstraße und Königsallee“ — das sei „absolut verträglich“.

Bei Variante 2a ohne Einbahnregelung wäre es künftig möglich, vom Gereonsplatz nach links zur Gladbacher Straße abzubiegen, außerdem von der Großen Bruchstraße aus nach links auf den Gereonsplatz. Die Zufahrt Gereonsplatz bekäme ein eigenes Ampelsignal. Von der Gladbacher Straße aus wäre Linksabbiegen auf die Heierstraße erlaubt, erklärte Vitt. Mit Einbahnregelung wäre die Heierstraße nur noch von der Hauptstraße aus zu erreichen, bestätigte er auf Nachfrage Achim Bungardts’, der an der Heierstraße einen Fahrradladen hat. Michael Behneke betreibt dort eine Tanzschule. Montags bis samstags setzten bei ihm Eltern mit dem Auto ihre Kinder ab, jede Woche kämen rund 600 Kinder zur Tanzschule, sagte Behneke. Auch er befürchtet ein Verkehrschaos.

Eine Anwohnerin wies darauf hin, dass sich in der Nähe drei Schulen befänden und der Schulweg vieler Kinder über den Bereich Gereonsplatz führe — die Unfallgefahr sei hoch.

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