1000 Demonstranten stellen sich Fremdenhass in den Weg

Viersen. Zwei „Kundgebungen“ im Bürgermeisterwahlkampf hatte die NPD für Samstag angekündigt — um 13 Uhr in Dülken, um 15.30 Uhr in Viersen. Nachdem das bekannt geworden war, hatten Menschen aus der gesamten Region zu Gegendemonstrationen aufgerufen.

Die Polizei hatte bei der Genehmigung die Demonstrations-Orte räumlich ein wenig voneinander getrennt. So sollte in Dülken die NPD am Brunnen vor St. Cornelius stehen, während der Platz für die Gegendemonstranten am anderen Ende des Markts vorgesehen war.

Die Kundgebung der NPD-Gegner beginnt pünktlich. „Wir brauchen keinen rechten Sumpf, schon gar nicht, wenn er vom ganzen Niederrhein zusammengekarrt wird“, ruft Bürgermeister Günter Thönnessen ins Megafon. Schließlich hat sich die Gegendemonstration mit 350 bis 400 Menschen bis zur Mitte des Marktes aufgebaut. Ein NPD-Anhänger hat sich vom Ende des Marktes durch die Gegendemonstranten geschlängelt und bittet dann einen Polizisten um Hilfe, um zu „seiner Seite“ vor der Kirche zu kommen. Die NPD-Kundgebung habe noch nicht begonnen, lassen die Veranstalter die Polizei gegen 13.30 Uhr wissen. Ein paar Minuten später singen die Gegendemonstranten im Chor: „Ihr könnt nach Hause fahr’n“, die Glocken von St. Cornelius beginnen zu läuten. Was dann folgt, sieht aus wie eine Flucht. Über Seitenstraßen entfernen sich die NPD-Anhänger. Es dauert ein paar Minuten, bis diese Nachricht zu den Gegendemonstranten durchgedrungen ist.

Dann brandet Jubel auf, und auch die Gegendemonstration löst sich schnell auf. Denn die meisten hier wissen: Nach Hause gefahren ist die NPD bestimmt nicht, sondern nach Viersen, um dort möglicherweise eher mit der Kundgebung an der Ecke Lindenstraße/Hauptstraße zu beginnen. Und tatsächlich hört man schon um vor halb drei vom Busbahnhof aus lautes Pfeifen und Geräusche aus einem Lautsprecher. Etwa 300 Demonstranten versammeln sich direkt an der Absperrung rund um die NPD-Kundgebung und beginnen zu rufen und zu pfeifen, sobald ein Redner zum Mikrofon greift.

Richtig laut wird der Jubel, als die NPD gegen 16 Uhr beginnt, Banner einzurollen und Lautsprecher abzubauen. Viersen hat sich erfolgreich quergestellt.

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