Wülfrath: Landwirte sorgen sich um den Schuldenberg

Fünf Bürgermeister-Kandidaten diskutierten auf Gut Berg miteinander.

Wülfrath. Die Bürgermeisterkandidaten ließen sich nicht lange bitten: Kurz nachdem die Ortsbauernschaft gemeinsam mit den Landfrauen und der Landjugend ihre Einladungen für die geplante Diskussionsrunde verschickt hatte, haben alle sofort zugesagt.

Inmitten von Strohballen und frischer Landluft wurde daher am Mittwochabend unter dem Scheunendach von Gut Berg diskutiert, und zur Sprache kamen keineswegs nur landwirtschaftliche Themen. Im Gegenteil, nachdem die Kandidaten ihre Vorstellungsrunde beendet hatten, ging es direkt richtig zur Sache.

Die Finanzen wurden zum Thema und die Zuhörer ließen nicht locker, was den städtischen Schuldenberg angeht. Wie konnten so hohe Schulden angehäuft werden? Und warum fließen von den 800.000 Euro Gewinn der Stadtwerke nur 330.000 Euro zurück ins Stadtsäckel?

Ratsherr Manfred Hoffmann, der gleichzeitig als Bürgermeisterkandidat für die Sozialdemokraten in den Ring steigt, versuchte Klarheit in die finanzielle Lage der Stadt zu bringen. "Die finanziellen Folgen der Entscheidungen aus der Vergangenheit belasten den Haushalt", betrieb er Ursachenforschung über die Parteigrenzen hinweg. Denn schon in den 1990er Jahren seien die Schwierigkeiten absehbar gewesen, so Hoffmann. Gymnasium, Hallenbad, Kindergartenbau: Die Liste der Immobilien, deren Folgekosten hoch sind, sei lang.

CDU-Kandidat Thomas Görtz forderte die Möglichkeit ein, auch über vermeintliche Tabuthemen wie den Verkauf der Stadtwerke nachdenken zu dürfen. "Dass die Gewinne der Stadtwerke in den Haushalt der Stadt fließen, ist ein Märchen", so Görtz.

In Sachen Bürgerbeteiligung waren sich übrigens alle Kandidaten einig. Und auch die Belebung der Innenstadt kam in allen Statements vor. "Für uns sind natürlich auch Themen wie der Flächenverbrauch und die Ausweisung von Gewerbeflächen wichtig", betonte der Ortsvorsitzende des Bauernverbandes Bernd Kneer. Auch da könne die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Kreis Mettmann einiges bewirken, so Kneer.

Vor allen Dingen Görtz und Hoffmann wurden von den Landwirten immer wieder mit Fragen bedacht. Die Mitbewerber Dirk Bredtmann und Stephan Mrstik sowie Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff spielten daher oft nur eine Nebenrolle. Kandidatin Claudia Panke traf erst zum Schluss der Veranstaltung ein - sie steckte in Tarifverhandlungen fest.

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