Wer Gäste auf schicke Stühle setzt, zahlt weniger Gebühren

Anstatt nach Terrassengröße unterscheidet Velbert bei der Außengastronomie zwischen einfachen und stadtgerechten Möbeln.

Wer Gäste auf schicke Stühle setzt, zahlt weniger Gebühren
Foto: Simone Bahrmann

Kreis Mettmann. 340 Euro Gebühren zahlt Muttalip Avci für die Außengastronomie vor seinem Café Monsieur M. in Velbert-Neviges in dieser Saison (1. März bis 31. Oktober). 100 Euro davon berechnet das Ordnungsamt, 240 Euro die Straßenverkehrsbehörde: fünf Euro pro Stuhl plus einer Hindernisgebühr von 40 Euro. „Ein fairer Preis“, findet Avci. Wer billige Plastikstühle vor sein Lokal stellt, zahlt zehn Euro pro Sitzmöbel plus 290 Euro Hindernisgebühr.

Im Landesdurchschnitt liegt Velbert damit im unteren Bereich. In der NRW-weit teuersten Stadt Bonn werden zehn Euro pro Quadratmeter im Monat fällig. Bei einer Terrasse von 25 Quadratmetern kommen die Gastronomen da innerhalb von fünf Monaten auf 1250 Euro. Erhoben hat diese Zahl der Bund der Steuerzahler (BdSt).

„Die Gebühren des Ordnungsamtes für den Verwaltungsantrag sind in der Übersicht des Bundes der Steuerzahler übrigens nicht genannt worden“, sagt Velberts Pressesprecher Hans-Joachim Blißenbach.

In Monheim beispielsweise gibt es auch gar keine weiteren Gebühren, sagt Pressesprecher Thomas Spekowius. Wer die öffentlichen Flächen vor seiner Gastronomie im Sommer bestuhlen möchte, zahlt zwischen Mai und Oktober drei Euro pro Quadratmeter. Im Beispiel des BdSt wären das 375 Euro für fünf Monate und 25 Quadratmeter.

In der Erhebung des Steuerzahler-Bundes sind alle Städte in NRW mit mehr als 60 000 Einwohnern aufgeführt — aus dem Kreis Mettmann damit neben Velbert noch Ratingen. Dort werden 5,40 Euro pro Quadratmeter fällig — 675 Euro für fünf Monate und 25 Quadratmeter.

Velbert stellt übrigens nicht nur bei der Berechnung der Gebühren nach der Anzahl der Stühle eine Ausnahme dar. Auch wird zwischen „einfacher“ und „stadtbildgerechter“ Bestuhlung unterschieden.

„Meinetwegen könnten das auch 20 Euro pro Stuhl sein“, sagt Muttalip Avci, der 40 neuen Stühle angeschafft hat — und dafür ja nur fünf Euro Gebühr pro Stück zahlt.

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