Velbert: Waldkletterpark eröffnet

In Velbert hat ein Waldkletterpark eröffnet. WZ-Mitarbeiter Niklas Frielingsdorf ließ sich auf das Abenteuer ein. Nach anfänglichem Respekt gewinnen Kletterfieber und Spaß die Oberhand.

Velbert. Klettern in den Baumwipfeln ohne die Gefahr des Runterfallens, ein Hauch von Abenteuer à la Indiana Jones oder einfach nur ein wenig Selbsterfahrung sammeln - das alles ist im neuen Waldkletterpark am Langenberger Bismarckturm in die luftiger Höhe möglich. Aber bevor man sich als "Nachwuchs-Tarzan" zwischen den Bäumen bewegen darf, wartet die erste kleine Hürde auf den Kletterer: das Anziehen des Sicherheitsgeschirrs.

Ein Schlaufengewirr mit drei Karabinerhaken will erst einmal ordnungsgemäß am Körper angelegt werden. Dank der geduldigen Anleitung eines Parkmitarbeiters sitzt die Ausrüstung straffgezogen zwischen Oberschenkel- und Hüftbereich - ein anfangs etwas gewöhnungsbedürftiges Gefühl.

Um sich bei den jeweiligen "Adventure"-Stationen richtig, das heißt sicher, zu verhalten, geht es nach einer Einweisung an den ersten kurzen Probeparcours. Ein roter und gelber Karabinerhaken werden am Sicherungsseil eingeklinkt, und rauf auf die Strickleiter.

Sobald auch der zweite Fuß den festen Boden verlassen hat, entpuppt sich die Leiter als ganz schön wackelige Angelegenheit. Der Aufstieg in Richtung Holzplattform muss kurz unterbrochen werden, um die Balance wiederzugewinnen.

Nach etwa vier Höhenmetern ist die erste Hürde genommen und die Plattform erreicht. Ein kurzer Blick auf den laubbedeckten Waldboden zeigt: Halb so wild, diese Höhe. Also weiter zur nächsten Aufgabe: Die nächste Plattform am zehn Meter entfernten Nachbarbaum soll erreicht werden - und das lediglich über zwei zwischen den Bäumen gespannte Stahlseile.

Ein Karabinerhaken mit Rollkonstruktion wird am oberen Stahlseil befestigt, ein weiterer Haken sichert zusätzlich ab. Trotz des Gefühls der Sicherheit will sich keine Entspannung breit machen, als sich der erste Fuß langsam auf dem etwas tiefer liegenden Stahlseil vorantastet.

Plötzlich fangen die beiden Seile und der eigene Körper bei der geringsten Gewichtsverlagerung an, in unschöner Regelmäßigkeit nach rechts und links zu schwingen. Kein Wunder, wenn einem die Beine zittern. Wieder hilft nur ein kurzer Moment des Innehaltens.

Mit ersten kleinen Schweißperlen auf der Stirn ist eine gewisse Erleichterung nicht zu verhehlen, als der erste Fuß auf der sehnsüchtig erwarteten Plattform aufsetzt.

Dann geht’s abwärts. Wieder werden Haken an dem Sicherungsseil eingespannt. Allerdings gibt es zur vorherigen Aufgabe einen kleinen Unterschied: Das Stahlseil verläuft jetzt über 30Meter Distanz in Richtung einer Landegrube voller Holzspäne auf dem Waldboden. Was soll’s? Einmal tief durchatmen und ab die Post. Vom Surren des "Schlittens" begleitet, gleitet man abwärts. Erst langsam, dann immer schneller.

Der Boden kommt stetig näher, dass Surren wird lauter, der Körper dreht sich am Stahlseil hängend um die eigene Achse. "Wenn Sie rückwärts in der Grube ankommen, hauen Sie einfach zum Bremsen die Hacken in den Boden." So hieß es in der Anleitung. Und es funktioniert, wenn die Landung auch unsanft ist.

Vom Ehrgeiz gepackt, wird der zweite "Adventure"-Parcours angesteuert. Diesmal schwebt die Holzplattform in rund zehn Metern Höhe, der Aufstieg über die Strickleiter klappt schon besser, ein wenig Selbstsicherheit hat sich aufgebaut. Nun wartet eine Art Hängebrücke, zwischen deren Trittflächen allerdings erhebliche Lücken klaffen.

Vor dem ersten Schritt auf den wackligen Untergrund noch ein Blick nach unten: Verdammt, das ist doch schon hoch. Egal. Augen zu und durch. Nachdem beide Füße auf dem ersten Brett und beide Hände an Seilen Halt gefunden haben, erinnert das Ganze an eine Art Schaukel. Mit einem Mal geht es nach vorne und wieder zurück.

Nachdem der richtige Zeitpunkt abgepasst wurde, schnell aufs nächste Brett. Mit ein wenig Übung hat man sich schnell bis zur Plattform vorgearbeitet, wo schon die nächste Überraschung wartet: Ein Seil im Stil einer Liane hängt von der Baumkrone.

Der erste Tarzan-Sprung ist gefragt - in ein deutlich entferntes Netz aus dicken Seilen. Kurz durchgeatmet, dann gelingt selbstbewusst der todesmutige Sprung. Der Aufstieg allerdings ist beschwerlicher als gedacht.

Zum Glück hat man bei den Anforderungen keine Zeit, über Angst nachzudenken. Es geht durch einen Röhrentunnel, über wackelnde Balken, schaukelnde Brücken. Und es wird immer höher: 14, 15 Meter.

Besondere Schikane: an Bändern hängende Ringe, die man mit dem Fuß angeln muss, um von einem zum anderen zu steigen und so den Abgrund zu überqueren. Als Abschluss führt eine 160 Meter lange Seilbahn quer über die Wiese. Der Fahrtwind ist erfrischend nach den Kletterstrapazen.

Fazit: Nach anfänglichem Respekt gewinnen Kletterfieber und Spaß die Oberhand. Allerdings ist das Ganze auch anstrengender, als es von unten aussieht.

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