Velbert Zentralbücherei wird zum „dritten Ort“

Velbert · Bibliotheksleiterin Ulrike Motte erntet für das neue Konzept viel Zustimmung. Veränderungen wie Digitalisierung und Migration werden berücksichtigt.

 Bibliotheksleiterin Ulrike Motte hat das Konzept der neuen Zentralbibliothek nicht nur dem Kulturausschuss vorgestellt, sondern auch den Nutzern der Bücherei und dafür einhellige Zustimmung erhalten.

Bibliotheksleiterin Ulrike Motte hat das Konzept der neuen Zentralbibliothek nicht nur dem Kulturausschuss vorgestellt, sondern auch den Nutzern der Bücherei und dafür einhellige Zustimmung erhalten.

Foto: Ulrich Bangert

. Digitalisierung, demographischer Wandel, Migration und viele andere Themen haben in den vergangenen 20 Jahren die Gesellschaft umfassend verändert. „Wir haben uns als Team von der Stadtbücherei Velbert auf den Weg gemacht, weil die gesellschaftlichen Veränderungen uns direkt betreffen“, so Ulrike Motte, die Leiterin der Velberter Bibliothek. „Mit der geplanten Neugestaltung der Zentralbibliothek im Bürgerforum Niederberg bietet sich die große Chance, die Bibliothek als zentrale Bildungs- und Kultureinrichtung neu zu denken.“

Experte: „Computerspiele
sind mehr als nur daddeln“

Mit ins Boot geholt wurde Christoph Deeg, ein Spezialist für digital-analoge Bibliotheksstrategien mit Schwerpunkt Gaming. „Computerspiele sind mehr als nur nur daddeln, sie vermitteln Problemlösungsstrategien“, räumt die Bibliotheksleiterin mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf. Zusammen mit den Kolleginnen in Neviges und Langenberg wurden die Auswirkungen der Veränderungen auf das Angebot analysiert. „Wir haben uns unter anderem die Zielgruppen genauer angeschaut und daraus die Konsequenzen gezogen. „Ein davon sind junge Eltern und Kinder, durch den Umbau erhalten wir endlich eine richtige Bibliothek“, freut sich Ulrike Motto, die viele Jahre lang die Bücherei in Neviges leitete. „Wir wollen den ganz jungen Eltern eine hohe Aufenthaltsqualität bieten, wo sie selber auch mal arbeiten können während die Kinder spielen.

Es gibt im Gegensatz zu früher ganz unterschiedliche Nutzungsbedürfnisse. Neben Ruhe soll es die Möglichkeit zum Austausch mit anderen geben, die Gamer sollen ihren Bereich haben, aber auch klassische Gesellschaftsspiele können direkt ausprobiert werden. Die Bücherei wird zu einem Ort für die Freizeit. Dazu gehört das Prinzip der Open Library, ein öffentlicher Raum, ohne das Personal anwesend ist, was eine technische Zugangskontrolle und Videoüberwachung voraussetzt.“ Dieser Bereich mit Medien für Erwachsene, Belletristik, Zeitungen und Zeitschriften würde sich über das Erdgeschoss erstrecken, das den zentralen Eingang darstellt. Neben der Empfangstheke und zentraler Medienausgabe befinden sich dort Garderobe, Schließfächer, die 24-Stunden-Außenrückgabe, das so genannte Kaminzimmer für Ruhe und Rückzug, ein Marktplatz für kleine Aktionen und Ausstellungen, WC und Verwaltungsräume.

In das Obergeschoss wird die Kinderbücherei ihren Platz finden, eingeteilt in drei altersgerechte Zonen. Das Untergeschoss wird zum „Maker Space“, einem Ort zum gemeinsam Lernen und Arbeiten an bestimmten Sachen. Dieser Kreativraum bietet eine Grundausstattung an Technik an, die von sehr guten Computern und Monitoren über Kopfhörer, Mikrofone, Playstation bis zu klassischem Kreativmaterial reicht, wie Bastelutensilien, Nähmaschinen oder Farben. Außerdem ist geplant, dort einen 3D-Drucker zu installieren. „Das alles ist eine Riesenherausforderung, deshalb haben wir damit bereits angefangen“, so Ulrike Motte, die das Konzept im jüngsten Planungsausschuss vorgestellt hatte und viel Positives von der Politik zu hören bekam.

Für zwei Jahre werden die Medien provisorisch untergebracht

Die Ratsvertreter wollten auch wissen, wie es mit dem Personal aussieht, aber da ist vieles noch offen.“ Neben den politischen Gremien wurden die Nutzer der Bücherei über die Neuausrichtung informiert: „Die sind alle begeistert.“ Doch bevor die Zentralbibliothek zu einem neuen „dritten Ort“ zwischen Zuhause, Arbeitsplatz oder Schule wird, müssen sich die Leseratten auf ein rund zweijähriges Provisorium einstellen. Während des Umbaus werden die rund 43 000 Medien ab dem Jahreswechsel in dem ehemaligen C&A-Geschäft an der Fredrichstraße 115 untergebracht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort