Wülfrath „Wahlkampf ist an Schmutz nicht zu überbieten“

Bürgermeisterkandidat Andreas Seidler verrät uns, wie er den Wahlkampf empfindet und was er verändern will.

 Bürgermeisterkandidat Andreas Seidler hat bei der Kommunalwahl 33,7 Prozent der Stimmen geholt.

Bürgermeisterkandidat Andreas Seidler hat bei der Kommunalwahl 33,7 Prozent der Stimmen geholt.

Foto: Andreas Seidler/Seidler

Am kommenden Sonntag findet in Wülfrath die Stichwahl um das Bürgermeisteramt statt. Wir haben uns mit dem Kandidaten Andreas Seidler (CDU) zum Interview getroffen, der bei der vergangenen Kommunalwahl am 13. September 33,7 Prozent der Wählerstimmen für sich gewinnen konnte und somit hinter seinem Kontrahenten Rainer Ritsche (39,5 Prozent) lag.

Herr Seidler, wie geht es Ihnen so kurz vor der Stichwahl?

Andreas Seidler: Ich fühle mich immer noch gut, was nicht zuletzt an dem hervorragenden Team liegt, welches mich in all der Zeit begleitet. Zuletzt haben meine Parteikollegen meine Kandidatenbriefe nach der ersten Wahl nochmals in allen Wahlbezirken verteilt und mir damit enorm geholfen. Und auch das Feedback der Bürger, die ich bei den Wahlständen in der Stadt gesprochen habe, war durchweg positiv. Ein ganz besonderer Dank geht natürlich an meine Frau Elisabeth und meinen Sohn Moritz, ohne deren Unterstützung der Wahlkampf nicht möglich gewesen wäre.

Wie empfinden sie den diesjährigen Wahlkampf?

Seidler: Für mich hat bereits zwei Wochen vor der ersten Wahl ein Umbruch stattgefunden. In den Sozialen Medien wird ordentlich ausgepackt, die Kommentare und Posts sind an Schmutz nicht mehr zu überbieten. Da schreibt Wolfgang Peetz von der Wülfrather Gruppe, dass die Grünen mit denen ins Bett steigen, die ihnen am meisten versprechen. Von „Liebesdiensten“ ist die Rede. Auch Leserbriefe und andere Stellungnahmen gehen weit unter die Gürtellinie. Von solchen Vorgehen möchte ich mich stark distanzieren. Alle Parteien – bis auf die Wülfrather Gruppe – haben sich größtenteils aus dem Wülfrath-bezogenen Facebookgruppen herausgehalten und so werden wir es auch weiterhin handhaben.

Also wird es keine Reaktion auf Anfeindungen Ihrerseits geben?

Seidler: Nein, ich möchte mich lieber mit Fakten auseinandersetzen und mir Gedanken machen, was wir in Wülfrath gemeinsam bewegen können. Dabei denke ich beispielsweise an eine Umstrukturierung bei den Ausschüssen. Wir benötigen einen Klimaschutz-Ausschuss, damit wir nicht in anderen Fachausschüssen über diese wichtigen Fortschritte informiert werden. Dafür könnten wir im Gegensatz den Kultur- und Freizeitausschuss an den Gesellschaftsausschuss angliedern. Somit hätten wir wieder Platz für einen weiteren Ausschuss gewonnen. Auch die Digitalisierung sollte zentral an einen Ausschuss angegliedert werden.

Was wird sich im Rathaus ändern, sollten Sie Bürgermeister werden?

Seidler: Zunächst einmal möchte ich meine Mitarbeiter in persönlichen Gesprächen kennenlernen. Ich will wissen, wie es ihnen geht und mit welchen Aufgaben sie betraut sind. Es ist mir ein Anliegen, dass in der Verwaltung ein Miteinander herrscht und sich der Bürgermeister bei Ausschuss- und Ratssitzungen auch mal schützend vor diese stellt. Das gilt nicht nur für die Mitarbeiter in der Verwaltung, sondern auch für das Personal in den Nebenstellen, wie etwa bei der Feuerwehr oder in den Schulen. Außerdem muss sich an der Kommunikation und der Außendarstellung einiges ändern. Informationen sollten von Seiten der Stadt zeitnah mitgeteilt werden, das kann auch über die Sozialen Medien oder über eine Whatsapp-Gruppe geschehen. Um die Wertigkeit der Mitarbeiter zu verdeutlichen, sollen diese bei Einstellung auch der Presse vorgestellt werden. Eine regelmäßige Pressekonferenz soll dazu dienen, dass wir zeitnah über Neuerungen aus dem Rathaus berichten. Zudem habe ich in der Wahlkampfzeit drei Minister nach Wülfrath geholt. Ich bin nicht nur auf kommunaler Ebene vernetzt, sondern auch auf Kreis-, Landes- und Bundesebene.

Sie stehen für Bürgerbeteiligung und Bürgernähe, wie wollen Sie dieser Aufgabe gerecht werden?

Seidler: In dem ich in den einzelnen Stadtteilen, aber auch in der Stadtmitte, sogenannte Bürgerversammlungen initiiere. Bürgern muss eine Plattform gegeben werden, die sie nutzen können um Ideen vorzutragen. Nicht jeder Wülfrather bringt seine Visionen durch Leserbriefe zum Ausdruck, wir haben aber einige tolle Ideen, die aus der Bürgerschaft stammen. In der Vergangenheit wurden solche Anregungen viel zu oft liegengelassen, das muss sich ändern.

Was ist der prägnanteste Unterschied zwischen Ihnen und Ihrem Kontrahenten?

Seidler: Ich habe einen anderen Blick auf die Verwaltung, nämlich einen von außen. Ich möchte nicht erklären, was alles nicht geht, sondern Wege finden, die Ideen umzusetzen. Dass diesem Gedanken auch schon andere Kommunen im Kreis gefolgt sind, beweist das Beispiel aus Monheim. Der amtierende Bürgermeister kam ebenfalls nicht aus der Verwaltung, hat sich aber trotzdem bewiesen und ist mit einer großen Mehrheit wiedergewählt worden. Es geht also auch ohne Verwaltungserfahrung.

Herr Seidler, wo können die Bürger bis zur Wahl noch einmal persönlich mit Ihnen ins Gespräch kommen?

Seidler: Am kommenden Freitag bin ich zunächst von 15 bis 16 Uhr mit unserem Landtagskandidaten Martin Sträßer zur Bürgersprechstunde in unserer Geschäftsstelle an der Wilhelmstraße, danach werde ich von 17 bis 19 Uhr vor der Kreissparkasse Düsseldorf am Real-Markt anzutreffen sein. Am Samstag stehe ich in der Zeit von 8.30 bis 12 Uhr vor der Kreissparkasse Düsseldorf an der Goethestraße in der Innenstadt.

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