WüRG: Wo sind die jungen Rocker?

Die Rockmusikergemeinschaft WüRG ist auf der Suche nach Nachwuchs, der sich aktiv an der Mitarbeit beteiligt. Sonst droht traditionellen Veranstaltungen das Ende.

Wülfrath. Im Januar vergangenen Jahres ist die WüRG mit dem Ehrenamtspreis „Der Dank“ ausgezeichnet worden. 2013 wird die Wülfrather Rockmusikergemeinschaft 20 Jahre alt. Unzählige Konzerte und Festivals gehen aufs Konto des Vereins. Acoustic Clubs, Jamsessions und WüRGer-Clubs gehören zum festen Kulturprogramm. Und dennoch scheinen sich die Musiker eine Strategie überlegen zu müssen, wie es in Zukunft weitergeht.

Nachdem sich WüRGer der ersten Stunde — um den nach Österreich ausgewanderten langjährigen Vorsitzenden Dirk „Brecki“ Bredtmann oder Mitglieder wie Ralf Seiltgens — aus der Vorstandsarbeit zurückgezogen hatten, übernahm die „zweite Generation“ um Christian Erbach, Sebastian „Gouda“ van der Voort und Isidoro Cavallaro.

Zumindest Erbach wird sich als Vorsitzender Anfang 2013 nur noch einmal zur Wahl stellen. „Danach ist Schluss“, sagt er auf Nachfrage zur WZ. Beruf und Gesundheit stünden im Vordergrund. Aber was passiert dann — rücken Jung-WüRGer nach oder hat der 150 Mitglieder starke Verein ein Nachwuchsproblem?

Erbach wiegelt ab. „Der Nachwuchs ist eigentlich da. Drei junge Bands benutzen unseren Proberaum. Aber es wird schwieriger, sie für die Mitarbeit zu gewinnen“, sagt der Vorsitzende. Viele Musiker seien fertig mit Schule oder Studium und deshalb nicht mehr so aktiv. Es werde aufwendiger, Veranstaltungen zu organisieren. Die Absage des Tunnelwummern-Festivals (siehe Kasten) habe damit aber nichts zu tun, sagt Erbach.

Dafür das Beispiel Jamsession: Für Organisator Rüdiger „Rü“ Frint, der die monatliche Jam „Jetzrocktashaus“ 2008 erfunden und etabliert hat, wird ein Nachfolger gesucht. „Rü hat immer noch Spaß an der Jamsession, möchte nach vier Jahren aber mal wieder ’was Neues machen“, sagt Erbach, der seinerseits für die Acoustic-Clubs hauptverantwortlich zeichnet.

Auch dort sieht Erbach Probleme. „Die Mehrzahl der Club-Besucher kommt nicht aus Wülfrath“, haben die WüRGer festgestellt. Nicht nur, dass die lokale Wertschätzung sich nicht in der Besucherzahl zu zeigen scheint. So gibt es auch kaum neue Leute, die Lust haben, mitzuhelfen. Erbach überlegt zudem, das Programm nach bisher bereits 15 Veranstaltungen in diesem Jahr herunterzufahren.

Gibt es Wege aus dem Dilemma? „Wir können niemanden zwingen, sich zu engagieren“, sagt Erbach. Nach einer „sehr konstruktiven“ Mitgliedersitzung wurde beschlossen, zusammenzurücken. Zum Jubiläums-Open-Air 2013 im Stadtpark (50 Helfer sind nötig) sollen Bands spielen, die aus dem WüRG-Umfeld kommen. Die Allstars sollen reaktiviert werden. Stammtische, das WüRG-Haus und Aktionen sollen junge Leute an den Verein binden. Damit die „dritte Generation“ nachwächst.

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