Wülfrtah: Frühwarnsystem - Ein hilfreicher Rucksack

Ab Januar sollen junge Eltern ein Begrüßungsgeschenk für ihre Neugeborenen erhalten. Gutscheine, Tipps und vor allen Dingen Informationen gibt es dann.

Wülfrath. Der Prototyp strahlt in Grün. Das Produkt, das im kommenden Jahr in die Wülfrather Wohnungen mit Neugeborenen getragen wird, fällt auf in Rot: der Begrüßungsrucksack. Der ist mehr als nur ein Geschenk der Stadt an die Familien der neuen Erdenbürger.

Er ist Hinweisgeber, Informationsträger, Ratgeberhalter - aber eben auch ein ganz praktischer Rucksack. Alles in allem ein Sympathieträger für das Soziale Frühwarnsystem Wülfrath (SoFrüWü).

Jugendhilfeplaner Udo Neumann wirft den Sack lässig auf den Rücken. "Ein Familienvater weiß zu schätzen, die Hände frei zu haben, um den Nachwuchs einzufangen", weist er bei der ersten Vorstellung des Rucksacks auf die praxisnahen Vorteilen dieses Geschenks hin: viel Stauraum und auch eine Handytasche.

Und der Rucksack ist - wenn die Experten des Sozialen Dienstes ihre Hausbesuche starten - gut gefüllt. Neumann packt aus: das aktuelle Handbuch zum Thema Kindeswohl, eine Karte mit Notfallnummern wie Giftnotruf und Kinderarzt, das Eltern-Heft des Kreises mit Info-Karten, ein Rauchmelder, ein Kirschkernkissen und Gutscheine - zum Beispiel von der Wasser- und der Medienwelt. Neumann: "Das ist erst der Anfang." Er kann sich weiteres "Füllmaterial" vorstellen - zum Beispiel von der Werbegemeinschaft Wülfrath pro.

"Die Finanzierung ist im ersten Jahr gesichert", betont Neumann - über Landesmittel. Danach muss Wülfrath die Fortsetzung sicherstellen. Geld spielt im chronisch armen Wülfrath bekanntlich eine Schlüsselrolle. Bei im Schnitt 160 Geburten im Jahr kostet das Projekt etwa 3000Euro. Neumann zweifelt nicht daran, dass für ein derartiges Angebot auch in Zukunft Sponsoren gewonnen werden können.

Im Rahmen des SoFrüWü hat der Begrüßungssack aber eine größere Bedeutung als reine informativ-hilfreiche Überraschung. Das streicht Michele Berster (Jugendamt) betont. "Es ist der erste Kontakt der Behörde mit der Familie." Hier könnte nicht nur das Geschenk überreicht, sondern auch Hilfe angeboten, gegebenenfalls ein weiteres Treffen vereinbart werden. "Der Rucksack ist ein Türöffner", befindet Mathias Tertel (Grüne).

Diese Familienbesuche sind freiwillig. Eltern müssen sie nicht empfangen. Für die acht Personen des Sozialen Dienst sind es, wie Berster anmerkt, zusätzliche Arbeit. Im Kontakt zu den Familien berge diese aber eine neue Qualität. "Und dafür wird das Personal extra weitergebildet."

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