Wülfrather Rockmusiker-Gemeinschaft: Ein unmöglicher Verein

In den zwei Jahrzehnten ihres Bestehens hat sich die WüRG zu einer festen Größe im Wülfrather Kulturleben entwickelt.

Wülfrath. Erst war es nur eine Initiative, heute ist sie ein fester Bestandteil im gesellschaftlichen Leben der Kalkstadt: die Wülfrather Rockmusiker-Gemeinschaft (WüRG).

Und die wird 20 Jahre alt. Zum Geburtstag schenkt sie den Wülfrathern am Samstag das Open-Air-Festival auf der Stadtpark-Wiese.

Die WüRG ist eine Gruppe mit Haltung, mit Lokalpatriotismus, mit Engagement — und das über alle kulturellen Grenzen hinweg. Die WüRG tut Wülfrath gut.

Ein „Rock gegen Rechts“, das acht Bands nach dem Brandanschlag von Rostock zusammenführte, war 1993 der Start. Mit der Unterstützung der damaligen Kulturamtsleiterin Martina Walther wurde schließlich die Musikerinitiative gegründet.

„Wir wollten ein Netzwerk für die lokalen Bands sein, suchten Probenräume und wollten Auftrittsmöglichkeiten schaffen“, erinnert sich der langjährige Vorsitzende Ralf Seiltgen.

Doch schnell wurde klar: In der WüRG steckt mehr. Und immer mehr Leute erkannten, dass hinter den Rockern sich nicht die Klischees, die hinlänglich mit diesem Musiker-Genre verbunden wurden, bestätigten.

Dass Musikfreunde oder Spielmannszug mit Rockmusikern gemeinsame Sache(n) machen würden — einst undenkbar. In Wülfrath längst nicht mehr unmöglich, sondern die Regel.

Und auch die WüRGer erkannten, dass in ihnen mehr steckt. Sie beschränkten sich nicht auf ihr Hobby, sondern brachten sich zunehmend in Wülfrath ein, mischten sich ein und tun das bis heute. Ob beim spektakulären „Wülfrath hilft“ nach der Tsunami-Katastrophe oder den Aktionstag „Wir sind Stadthalle“ — die WüRG hat Position bezogen, auch lokalpolitisch.

Die WüRG — seit 2004 eingetragener Verein und mit einem eigenen Club am Zeittunnel — ist zu einem wesentlichen Eckpfeiler der Kultur in der Kalkstadt geworden. Sie packen beim Tunnelflimmern an, zapfen für Ehrenamtler auf dem Stadtempfang, unterstützen viele Vereine in Wülfrath mit ihrem technischen Know-how.

Die WüRG übernimmt Verantwortung. Dass dieser Einsatz 2011 mit dem NRW-Ehrenamtspreis „Der Dank“ gewürdigt wurde, ist eine nur logische Konsequenz.

WüRGer-Clubs, die Mitmachbühne „Jetzrocktashaus“, der Nachwuchs „WüRGZwerge — WüRZ“, die Open-Airs im Park, das Tunnelwummern, die Acoustic-Konzerte, die Teilnahme am Rosenmontagszug, die Vorstandsarbeit im Stadtkulturbund — die WüRG betreibt ihre Arbeit mit Energie, Aufwand, Vielfalt, Professionalität und Leidenschaft.

Und das im Interesse der Kultur und des Zusammenlebens im Städtchen. Dieser Fülle an Aktivitäten gerecht zu werden, ist eigentlich unmöglich. Der WüRG gelingt’s — eben ein unmöglicher Verein.

“ Das Festival „WüRG im Park“ startet am Samstag um 13 Uhr im Stadtpark. Der Eintritt ist frei. Zehn Bands treten auf, darunter „Bounce“ und „In Vain“.

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