Wülfrather Historie niedergeschrieben

Schon als kleiner Junge war Christian Nieske vom Schloss Aprath fasziniert. Jetzt hat er dessen Geschichte aufgeschrieben. Rund zweieinhalb Jahre hat er an dem Buch gearbeitet. Detailliert arbeitet er die Geschichte auf.

Wülfrath. Am 6. Mai 1985 kam der Abrissbagger und machte aus der Ruine einen Schutthaufen, unter dem die Legenden begraben waren. Heute ist das Areal von Grün überwuchert. Vom alten Glanz ist nichts mehr zu erahnen. Diesen lässt Christian Nieske in seinem Buch "Haus und Schloss Aprath - ein mittelalterlicher Rittersitz im Niederbergisches Land" aufleben.

Schon als Schüler hat sich Nieske für das Schloss Aprath interessiert. Da ist er in den leeren Hallen herum gegangen. Da hat er dort gespielt. "Die Türen waren alle aufgebrochen.

Fenster gab es keine", erinnert er sich daran, dass unerwünschte Ruinen-Besucher keine Schwierigkeiten hatten, in die alten Räume zu steigen. "Im Schloss hat es immer gespukt", zitiert Nieske den alten Polizeibeamten Figge, der unweit des Schlosses gelebt hat. "Das war auch so: Nach und nach verschwand heimlich immer mehr aus und vom Gebäude."

Für Nieske ist es "jammerschade, dass früher nicht damit begonnen wurde, den alten Zustand zu dokumentieren. Da hätte jemand nur mit einen Fotoapparat hin gehen müssen. Es gab viel zu fotografieren". Er ist sicher, dass heutzutage zumindest die Bauteile, die dem späten Mittelalter - wie beim Westturm - zuzurechnen sind, als erhaltenswürdig eingestuft würden. "Dann hätten wir jetzt ein Ruine eines Schlosses wie in Irland", merkt er schmunzelnd an.

Rund zweieinhalb Jahre hat er an dem Buch gearbeitet. Detailliert arbeitet er die Geschichte auf. Das Schloss - es geht vermutlich auf das im 14. Jahrhundert erwähnte Haus Aprath zurück - galt als "Perle des Bergischen Landes", das viele Eigentümer-Wechsel erlebte.

Nieske schildert das Schicksal des Areals, das als Wasserschloss große Ausstrahlungskraft besaß. 1840 wurden die Wassergräben zugeschüttet. Nieske berichtet über diese Zeit ebenso, wie über die letzte Ära im 20. Jahrhundert, als die Familie Bergmann im Schloss ihre weithin bekannte Gastronomie betrieb.

Dabei kommen allzu beliebte Dönekes nicht zu kurz - wie von den Töchtern eines Pfarrers, die nach einem unbotmäßigen Charleston-Tanz der Kneipe verwiesen wurden...

Christian Nieske hat seine Informationen zum Teil aus den Landeshauptarchiven, aus dem Wülfrather Bauaktenarchiv, aber auch aus Gesprächen mit Zeitzeugen - "es war ein Puzzlespiel". In einer Auflage von 1000 Stück erscheint das "Heimatbuch" im Sutton-Verlag.

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