Wülfrather Hilfe in Togo trägt Früchte

Der Verein finanziert in dem afrikanischen Land die Impfungen von Perlhühnern.

Wülfrather Hilfe in Togo trägt Früchte
Foto: Verein

Wülfrath. Vor mehr als 30 Jahren hat Eberhard Karbe als Entwicklungshilfe-Experte in Togo gearbeitet. Sein Fachwissen als Tierarzt war gefragt. „Vier Jahre lebte und arbeitete ich dort und lernte Land und Leute kennen. Vor allem merkte ich, wie viele Probleme es bei der Tierhaltung gibt“, berichtete er im vergangenen Jahr. Nach seiner Pensionierung 1998 wurde der Veterinär für den Verein „Hilfe für Kleinbauern in Togo“ in dem westafrikanischen Land aktiv. Hauptziel des 1999 initiierten Projekts ist die Verbesserung der Geflügelproduktion, um zur Verbesserung der Ernährung und der Einkommen der Bevölkerung beizutragen. Ein Hauptaugenmerk setzt der Wülfrather Hilfsverein seit langem auf die Impfung von Perlhühnern.

„Beim letzten Togo-Besuch im November 2017 waren die Kleinbauern in allen 20 besuchten Dörfer begeistert. Sowohl von den Impfungen als auch vom alternativen Trinkwasserzusatz von organischen Säuren“, erzählt der Veterinär. Beide zusammen schützen die Perlhühner vor der dort regelmäßig bei 65 Prozent der Perlhuhn-Küken tödlich verlaufenden Salmonellen-Septikämie. Dadurch, dass die Hühner überleben, verbessern sich Einkommen und Ernährungslage der Kleinbauern-Familien erheblich.

Eberhard Karbe: „Unsere Demonstration dieser beiden Methoden ist für die Kleinbauern kostenlos, wir erwarten jedoch, dass sie die Fortsetzung der Maßnahmen selber bezahlen“, denn diese Hilfe soll ja nicht zum Dauerläufer werden. „Nachhaltigkeit ist das Ziel. Das hatte bis zu unserem Besuch in den meisten Dörfern nicht so richtig geklappt“, räumt er ein. Das sei aber nicht verwunderlich, denn „wahrscheinlich sind wir die Ersten in Afrika überhaupt, die das Impfen gegen diese Krankheit und die Verwendung organischer Säuren im Trinkwasser eingeführt haben“.

Karbe sieht allerdings Fortschritte: „Immerhin haben die Kleinbauern durch unsere Reden in den Dorfversammlungen innerhalb weniger Monate erkannt, dass sie die großen Erfolge nur fortsetzen können, wenn sie dafür bezahlen. Das haben sie nun erfreulicherweise inzwischen auch in zahlreichen Dörfern getan.“ Einer der Tierärzte vor Ort hatte schon 2015 im Dorf Warangi im ersten Vorversuch die Schutzwirkung der organischen Säuren gegen die tödliche Salmonellen-Septikämie der Perlhuhn-Küken bei 24 Kleinbauern demonstriert.

„Jetzt, drei Jahre später, kaufen diese Kleinbauern bei ihm die Säure in solchen Mengen, dass ich annehme, sie wird auch bei der Aufzucht der Hühner-Küken verwendet, die auch dadurch, wie die Perlhuhn-Küken, robuster werden und schneller wachsen“, freut sich Eberhard Karbe. Und ergänzt: Unsere vier togolesischen Tierärzte, mit denen der Verein zusammenarbeitet, sind überzeugt, dass die Kleinbauern sehr bald merken, dass sie durch das Bezahlen der neuen Methoden ihr Einkommen und ihre Ernährung erheblich und nachhaltig verbessern können.“

Karbe glaubt, dass die Investition in Impfungen das Beste ist, was die Kleinbauern machen können. Der Wülfrather Verein muss kaum noch Impfkosten übernehmen. Er beschränkt sich derzeit auf eine andere Aufgabe: „Wir merken, wie wichtig es noch ist, die Kleinbauern in Dorfversammlungen mit Detailwissen entschieden aber geduldig von den neuen Maßnahmen zu überzeugen.“

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