Wülfrath: Zwischen den Welten – aber nicht verloren in Japan

Begeistert ist der Wülfrather Patrick Landwehr von seinem zweimonatigen Aufenthalt im Land der aufgehenden Sonne zurückgekehrt.

Wülfrath. Patrick Landwehr lächelt, während er erzählt und seine Augen leuchten. Auf seinem Computer sichtet er die Fotos, die er gemacht hat - 422 Stück. "Aber Bilder können das Erlebnis nicht ansatzweise wiedergeben", sagt er.

Seit dem vergangenen Monat ist der Wülfrather wieder in der Heimat, nachdem er zwei Monate lang Japan bereist hat. "Ich bin schon in Berlin gewesen, aber Tokio ist nochmal eine Nummer größer."

Für rund einen Monat war die japanische Metropole sein Zuhause. Gelebt hat er währenddessen bei einer Gastfamilie. "Dort war es schon eher westlich orientiert. Trotzdem habe ich auf einem traditionellen Futon geschlafen. War echt gemütlich."

Nach Abitur und Zivildienst stand für den Japan-Fan gleich die nächste Lern-Etappe an: "Nachdem ich in der Mettmanner VHS und später dann privat japanisch gelernt habe, wollte ich das Land unbedingt kennen lernen." Während seines Aufenthaltes in Tokyo stand also Sprachunterricht auf dem Programm, drei Stunden täglich. "Mein Verständnis der Sprache ist um Einiges besser geworden und ich spreche teilweise fließend."

In seinem zweiten Monat ging Patrick dann auf eigene Faust auf Entdeckungstour. Neben touristischen Klassikern wie dem Kaiserpalast oder der alten Hauptstadt Kyoto war der Wülfrather auch an Kleinigkeiten interessiert. "Ich habe zum ersten Mal Kobe-Rind gegessen, und es wird seinem Ruf gerecht. War leider auch dementsprechend teuer."

Günstig und "eigentlich ganz normal" war hingegen der Besuch in einem Kapselhotel, in dem der Gast nicht mehr als eine Schlafröhre zur Verfügung hat.

Der rote Faden, der sich durch fast alle japanischen Städte und Dörfer zieht, sind die Tori. Diese großen roten Tore bilden oft den symbolischen Eingang zu Shinto-Schreinen. "Ich habe unter anderem das älteste Tori-Gate Japans gesehen." Ein besonderes Tor steht indes vor Hiroshima. "Bei Flut ist es von Wasser umgeben, bei Ebbe kann man selbst hindurchgehen", beschreibt Patrick den Anblick.

Mehr als einmal war er auf seiner Reise selbst unfreiwillig die Attraktion. "Als Europäer wird man ab und zu von Schulklasse belagert, die ihre Englischkenntnisse ausprobieren wollen."

Die typisch japanische Freundlichkeit war dabei mehr als einmal unfreiwillig lustig. "Ich war in einem Geschäft, um eine Karte von Osâka zu kaufen. Weil das Wort für Karte - chizu - aber so ähnlich klingt wie ´cheese´, hat man mir Käse gebracht", schmunzelt Patrick.

Von seinen Erlebnissen berichtete Patrick regelmäßig in einem Blog, also einem Internet-Tagebuch. "Mein schönstes Erlebnis war mit Abstand der Berg Misen bei Hiroshima. Da die Seilbahn kaputt war, bin ich die fünfhundert Höhenmeter zu Fuß gegangen und wurde mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt." Von dort oben habe er sogar das Tori im Wasser sehen können.

Ebenfalls besonders beeindruckend: "Züge kommen in Japan mit höchstens zehn Sekunden Verspätung und halten auch genau da, wo der Bahnsteig markiert wurde - selbst in der Millionenstadt Tokyo", ist Patrick sichtlich begeistert.

Nicht nur deshalb will der Manga- und Anime-Fan auf jeden Fall nochmal nach Japan reisen. Zuvor will Patrick aber in Aachen Informatik studieren. "Blöd nur, dass ich dann meinen Sprachkurs aufgeben muss."

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