Wülfrath: Verliebt in Isabellas Formen

Auto: Rudolf Bergheims Borgward ist 49 Jahre alt. Oldtimer-Treffen am Sonntag in Flandersbach.

Wülfrath. Der stattliche Wagen wippt einen flüchtigen Moment, als sich Rudolf Bergheim hinter das Lenkrad setzt. Er dreht den Zündschlüssel - und kurz darauf schnurrt der Motor. "Ein Tritt, dann läuft er. Immer." Bergheim sagt das mit Stolz. Bei seinem Gefährt handelt es sich um eine Borgward Isabella TS, Baujahr 1961. Am Sonntag, 10.Mai, werden mehr als ein Dutzend solcher Oldtimer in Flandersbach zu sehen sein: Das Landgasthaus Flandersbach ist Ziel einer Ausfahrt, zu der Bergheim gleichgesinnte Automobil-Freunde eingeladen hat.

Borgward und Bergheim: Das ist eine Liebesbeziehung, die viele Jahrzehnte währt. "Ich war schon als kleiner Junge von den Formen und Farben dieser Marke fasziniert", erzählt der Augenoptiker, der in Velbert aufgewachsen ist und inzwischen seit acht Jahren in Wülfrath lebt. 1960 erwarben er und seine Gattin Wiebke ihren ersten Borgward - eine Arabella. 1961 kauften sie schließlich die Isabella - zum Preis von 17 500 Mark. Im gleichen Jahr schloss der Autobauer aus der Hansestadt Bremen. "Und mein Borgward fährt immer noch wie geschmiert. Und das mit der ersten Maschine. Auch der Kühler wurde bisher noch nicht ausgetauscht." Bergheim schwärmt von seinem Schätzchen. Ein Borgward sei immer etwas Individuelles: "Keine Farbe ist gleich, keine Karosserie.

Ein kräftiges Rot und ein Eierschalen-Weiß: Allein diese Kombination fällt auf, der runde Schick der Karosserie sowieso. Der Lack glänzt. Der Chrom strahlt. "Das Hobby ist nicht teuer", sagt er. Gepflegt werden müsse das Auto aber sehr wohl. Zwei-, dreimal im Jahr gibt’s dann eine aufwändige Politur plus Hartwachs.

250000 Kilometer hat die Isabella TS inzwischen auf dem Buckel. Die weiteste Strecke führte nach Flachau in Salzburger Land. "830 Kilometer sind dahin. Im Sommer geht es wieder dahin", sagt Bergheim. Bei einer Reisegeschwindigkeit von 120 bis zu 130Stundenkilometern bei 75PS wird das ein gemütlicher Trip. Den Borgward bewegt er regelmäßig. "Früher hatten wir noch einen Audi", räumt er ein. Heute nur noch den Oldie. "Aber wir nutzen auch den ÖPNV", zeigt er die Alternative auf.

Nur vom Alter her: eine Abwrackprämie wäre möglich. Für Bergheim ist das keine, gar keine Option. Und wenn er sich doch einmal einen Neuwagen kaufen müsste? "Dann würde ich einen Opel nehmen. Der baut schöne Karosserien."

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