Wülfrath: Turbo-Einkauf zum Nulltarif

Im Spurt durch den Rewe-Markt: Sabrina Norbisrath hatte 60 Sekunden Zeit, so viel wie möglich in die Einkaufswagen zu packen. Bezahlen musste sie nicht.

Wülfrath. Der Startschuss fiel an der Käsetheke. Im Laufschritt ging es quer durch die Regale des Rewe-Marktes an der Loev. 60 Sekunden durfte Sabrina Norbisrath im Dauerlauf den Einkaufswagen vor sich herschieben und alles einpacken, was hineinpasst. Zum Schluss standen stolze 253,45 Euro auf dem Kassenbeleg, der natürlich nicht bezahlt werden musste.

Die Wülfratherin war für eine Freundin eingesprungen, die beim Gewinnspiel um den "Eine-Minute-Gratis-Einkauf" aus 200Teilnehmern als Gewinnerin ausgelost wurde. "Meine Freundin konnte nicht kommen, weil ihr Baby krank ist. Deshalb mach’ ich das jetzt", kündigte Sabrina Norbisrath ihren Einsatz an. Die beiden Frauen waren allerdings schon am Tag zuvor gemeinsam im Geschäft unterwegs, um die Laufstrecke durch die Regale zu planen. Deshalb stand auch schon fest, was schließlich im Wagen landen sollte. Alkohol und Zigaretten waren tabu. Auch Windeln und Kosmetikartikel mussten von der Einkaufsliste gestrichen werden. "Es sind nur Lebensmittel erlaubt", klärte Sabrina Norbisrath über das Regelwerk auf.

Dass sie selbst oft bei Rewe einkauft und sich im Laden auskennt, erwies sich als strategischer Vorteil. Von der Käsetheke steuerte sie in Sekunden das Nudelregal an. Nach zehn Packungen war der erste Wagen halb voll. Nach weiteren 20 Packungen Kaffee und Espresso wurde ein Wagenwechsel nötig. Der Zeiger der Uhr tickte unerbittlich, während links und rechts irritierte Kunden zur Seite springen mussten. Es reichte noch für zwei Plüschtiere und einen halben Wagen voller Schokoladenosterhasen.

Danach war Schluss und Rewe-Inhaber Bernd Wacket konnte aufatmen. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, mit der Büro-Uhr in der Hand im Eiltempo neben seiner Kundin herzulaufen, um die Zeit zu stoppen. "Das war das Pilotprojekt, in der nächsten Woche geht es in Heiligenhaus weiter", kündigte er an. Mit etwa 150 bis 180 Euro Warenwert hatte Wacket gerechnet, nun muss er deutlich tiefer in die Sponsorentasche greifen.

Sabrina Norbisrath war jedenfalls zufrieden, auch wenn es für die eigentlich noch eingeplanten Süßigkeiten und Chips zum Schluss nicht mehr gereicht hat. Noch aus der Filiale rief sie ihre Freundin an, um per Handy den Kassenstand durchzugeben.

Bernd Wacket hatte seiner Kundin zuvor übrigens noch Tipps für den Einkauf gegeben: "Ich habe zu Wurst, Schinken und teuren Pralinen geraten", so der Rewe-Inhaber. Damit konnte sich Sabrina Norbisrath offenbar nicht so recht anfreunden. Mit voll gepackten Kartons ließ sie sich nach einer Minute Stress in aller Ruhe von einem Rewe-Mitarbeiter mit dem Auto nach Hause chauffieren.

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