Wülfrath: Tod in der Wasserburg

Zwischen Aperitiv und Dessert servierte das Theater Minestrone seine „kriminalistische Revue mit kulinarischem Menü“.

Wülfrath. Mörderisch geht es zu beim ersten Projekt, das das Theater Minestrone als neu gegründeter Theaterverein auf die Bühne bringt. Am Samstagabend servierte die Truppe im Restaurant "Armer Ritter" in der Düsseler Wasserburg seine "kriminaliste Revue mit kulinarischem Menü".

Nachdem die ehemalige Kulturreferentin und Theaterleiterin Meike Utke zum Kreis nach Mettmann gewechselt ist, um von dort aus die bergische Kultur zu koordinieren, führen die Schauspieler privat Regie. 13 Mitglieder zählt die Gruppe zurzeit. An Orten mit intimem Ambiente, wie etwa in kleinen Kulturbetrieben, Restaurants oder auf Betriebsfeiern, will Minestrone künftig auftreten. Die Proben der Amateurschauspieler finden bisher noch in der Stadtschänke unterhalb der Stadthalle statt.

In Düssel präsentierte Minestrone das Programm: "Gutes Essen ist (k)ein Verbrechen". Wo, wenn nicht in der alten Burg mit Wassergraben, wäre der ideale Drehort für kriminalistische Theatergeschichten?

Vor dem roten Vorhang auf der Bühne begrüßte Moderator Luigi (Achim Kirchner) die 50 Gäste. Sie erwartete ein Bärlauchsüppchen, gewürzt mit "Rehbeins Rache", was beim Gast allein schon "einen Herzschlag auf Maiglöckchensauce" auslösen kann. Als Hauptspeise folgte sodann eine Lammkeule, pardon "Mordskeule". Und zum Dessert dann ein Klassiker Mousse au Chocolat.

Zum Aperitif aber wurden zunächst Improvisationen serviert. In kurzen Sequenzen konstruierten die Darsteller den "Tod in der Wasserburg zu Düssel". Wer langweilte, musste sich dem vernichtenden Urteil der Gäste stellen: "Stirb!"

Und wie soll der bühnenreife Tod aussehen? Das bestimmte auch das Publikum: Ob an der Zahnbürste erstickt, verhungert, mit dem Fön in der Badewanne elektrisiert, in der Sauna erstickt oder mit der Kettensäge zerstückelt - die Phantasie der Wülfrather war groß.

Auch weiterhin gelang es den Schauspielern, das Menü mit schwarzem Humor pikant zu würzen. Allerdings hielten sie das nicht die ganze Vorstellung über durch. Marktfrau Doris Rehbein (Sabine Bongardt) etwa ergab sich einer geschwätzigen Litanei, die von einer Fehde zwischen ihr und einer prominenten Kundin am Gemüsestand handelte. Diese Geschichte hätte Kürzungen vertragen können. Luigi, der charmant durch den Abend führte, sprach dem einen oder anderen Gast aus der Seele: "Sie haben die Zunge im Teller, und sie hält Sie auf."

Nachdem die Suppe ausgelöffelt war, gab’s die schauspielerische Entschädigung: Als Appetithäppchen vor dem Hauptgang tischte das Theater die "Mordskeule" (nach "Die Lammkeule", einer Erzählung nach Roald Dahl) auf. Als Patrick (Albert Luhnen) seiner schwangeren Ehefrau Mary (Allmuth Dresler) offenbarte, dass er sie verlassen will, sieht die nur noch rot: Mit einer tiefgefrorenen Lammkeule brät sie ihm einen über. Als wäre nichts gewesen, schiebt sie den Braten nach in den Ofen, kauft noch Gemüse ein und bei ihrer Rückkehr - oh, Schreck - findet sie ihren toten Ehemann. Die Polizisten (Nadine Schuimer, Patrick Heß) fragen sich: Was ist bloß die Tatwaffe? War das der perfekte Mord?

Wer mehr wissen will, muss zum nächsten Tatort des Theaters Minestrone kommen.

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