Wülfrath: tedrive - „Es ist die Chance, den Standort zu halten“

Insolvenzverwalter Andreas Ringstmeier verteidigt das für tedrive erzielte Ergebnis. 181 der 274 Gekündigten wechseln bisher in die Transfergesellschaft.

Wülfrath. 273 Entlassungen bei tedrive: Seit zehn Tagen sorgt diese Entscheidung für große Unruhe in der Stadt. Schockierte, traurige Menschen, zornige Verbal-Attacken in Richtung Betriebsratsvorsitzenden, Kritik an der Sozialauswahl - die Stimmung in Wülfrath ist angespannt. Viele der Entlassenen sollen mit Klagen drohen. Der Start der neuen Gesellschaft tedrive steering Systems zum 1. April soll gefährdet sein. Die WZ sprach mit dem Insolvenzverwalter Andreas Ringstmeier über die Hintergründe.

Ringstmeier: Das ist eigentlich schade. Das erzielte Ergebnis ist gut, obwohl die Entlassung so vieler Arbeitnehmer schmerzt. Trotzdem geht das in die richtige Richtung. Ich bin froh, dass wir eine Chance habe, den Standort Wülfrath überhaupt zu erhalten. Anfänglich war ich da skeptisch.

Ringstmeier: Weil in Wülfrath eine Lenkungstechnik erstellt wird, die nicht unbedingt alle haben wollen.

Ringstmeier: Das ist falsch. Zum Verfahren: Erst haben wir geklärt, welche Abteilungen nicht mehr zu halten sind - wie der Werksschutz. Dann wurde ermittelt, wie viele Personen wir noch für die vorhandene Arbeit benötigen. Anschließend haben wir eine Art Raster über verschiedene Altersgruppen gelegt. Ziel war es, eine ausgewogene Personalstruktur aus allen Generationen zu erhalten. Aus jeder Altersgruppe mussten Leute gehen. Dabei haben wir selbstverständlich die gesetzlich vorgeschriebenen Sozialkriterien wie Betriebszugehörigkeit und Unterhaltspflichten berücksichtigt. Daher werden unsere Kündigungen auch vor Gericht Bestand haben.

Ringstmeier: Das ist grundsätzlich deren gutes Recht. Aber der spätere Wechsel in die Transfergesellschaft ist dann nicht mehr möglich.

Ringstmeier: Die Auffanggesellschaft hat doch Berechnungen gemacht, wie viel Personal sie beschäftigen kann. Und wenn die wirtschaftliche Basis sich verändert, dann müsste gerechnet werden. Ich glaube nicht, dass es so weit kommt. Die Mitarbeiter müssen wissen: Wenn sie ihre Klagen verlieren, dann haben sie gar nichts mehr. Und damit müssen sie rechnen. Ein Eintritt in die Transfergesellschaft ist nur bis Ende des Monats möglich.

Ringstmeier: 181 der 273 Mitarbeiter, denen gekündigt wurde, haben bereits unterschrieben. Drei Klagen wurden bisher eingereicht.

Ringstmeier: Ein Anwalt bemängelt, dass in dem Vertrag eine ordentliche Kündigung zugelassen ist. Das sei bedenklich. Und da hat der Kollege Recht. Durch eine Vertragsergänzung haben wir das inzwischen korrigiert.

Ringstmeier: Absoluter Quatsch. Das ist Unsinn. Mit keiner Silbe gab es derartige Beeinflussungen.

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