Wülfrath: Tedrive - „Es gibt zurzeit wenig Bewegung“

Ein Ende des Insolvenzverfahrens ist beim Automobilzulieferer nicht in Sicht. Seit 25Jahren wird an der Henry-FordII.-Straße ausgebildet. Neue Lehrlinge wurden in diesem Jahr nicht mehr eingestellt.

Wülfrath. Die Berufsausbildung an der Henry-Ford II.-Straße feiert in diesem Jahr 25-Jähriges. Doch Festtagsstimmung kommt bei Tedrive in diesen Tagen nicht auf. Und das liegt nicht nur daran, dass ausgerechnet zum Silberjubiläum keine neuen Auszubildenden eingestellt wurden. Denn: In Sachen Insolvenz gibt es keine Neuigkeiten. Und wie der Sprecher des Insolvenzverwalters auf WZ-Nachfrage mitteilt, "wird es in absehbarer Zeit keine Neuigkeiten geben".

Wie kann der Betrieb mit Zukunftschancen fortgeführt werden? Gibt es potenzielle Investoren? Wie viele Stellen können erhalten werden? Auf Antworten warten Mitarbeiter und Öffentlichkeit vergeblich. Gegenüber der WZ bekräftigt Betriebsrats-Vorsitzender Ahmed Yildiz, "dass wir in der jetzigen Lage keinen Entlassungen zustimmen". Am zweiten Tedrive-Standort in NRW, in Düren, hat es bereits vor den Sommerferien Freistellungen gegeben.

Dass es auch in Wülfrath Entlassungen geben wird, steht außer Frage.

Doch wie viele? "Es gibt im Moment tatsächlich wenig Bewegung", sagt Yildiz. Eine Hängepartie eben. In der Belegschaft denke man in Monatszyklen: "Wir kämpfen um jeden Monat", sagt Yildiz. Die Kollegen seien bedrückt, "aber es wird normal gearbeitet". Der Betriebsrat, fügt er hinzu, stehe zu seinem Fortführungskonzept, in dem die "alte Mutter" Ford die wesentliche Rolle spielt. "Wir wollen 320 bis 350 Stellen erhalten", skizziert Yildiz die Größenordnung. Aktuell hat Tedrive mehr als 600 Mitarbeiter.

2008 wurde Tedrive zum zweiten Mal von der IHK als "bester Ausbildungsbetrieb" ausgezeichnet. Eine Leistung, auf die man stolz war. Dass in diesem Jahr nicht einmal neue Lehrlinge eingestellt werden, führt Yildiz darauf zurück, "dass wir in der Insolvenz sind und niemand weiß, wie es an dem Standort weitergeht". Wer ausbilde, müsse dem Azubis auch die Sicherheit geben können, seine Ausbildung über dreieinhalb Jahre zu Ende zu bringen.

Zurzeit zählt das Unternehmen 15 Lehrlinge. Für den Betriebsrat, unterstreicht Yildiz, "ist klar, dass Tedrive wieder ausbilden wird. Das muss unser Ziel sein. Doch dafür muss es mindestens Mini-Perspektiven geben". Dann soll auch wieder die lange Zeit sehr erfolgreiche Kooperation Schule-Wirtschaft (KSW) fortgesetzt werden. In der arbeitete Tedrive mit Real- und Hauptschule Wülfrath sowie der Gesamtschule Velbert zusammen - eine Kooperation, die jetzt auch Eis liegt.

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