Wülfrath Wülfrath setzt tanzend Zeichen gegen Gewalt

Wülfrath. · Am Heumarkt steht heute bei „One Billion Rising“ die Frauensolidarität im Mittelpunkt.

 Tänzerin Andrea Berster-Lingk (r.) studierte mit interessierten Frauen am Dienstag die Choreografie für die heutige Aktion ein.

Tänzerin Andrea Berster-Lingk (r.) studierte mit interessierten Frauen am Dienstag die Choreografie für die heutige Aktion ein.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Seit dem Jahr 2012 treffen sich weltweit am 14. Februar bis zu eine Milliarde Frauen, um sich tanzend gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und für die Gleichstellung der Geschlechter zu erheben. Im vergangenen Jahr beteiligte sich die Stadt Wülfrath zum ersten Mal an der Kampagne „One Billion Rising“ und hofft auch heute um 17 Uhr auf dem Heumarkt auf viele Mitstreiter.

Andrea Berster-Lingk wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Das ist ein schnelles Musikstück, da kommt man auch schon mal ins Schwitzen“, erklärt die Tanzlehrerin lachend und nimmt einen Schluck Wasser. Die städtische Angestellte hat jahrelang ein orientalisches Tanzstudio geleitet. Bei diesem Treffen möchte sie den etwa zehn teilnehmenden Frauen die Choreografie zu „Break the Chains“ – der weltweite Song zu „One Billion Rising“ – nahe bringen.

Eine Mettmannerinnen ist extra in die Nachbarstadt gekommen

„Ich habe von dieser öffentlichen Probe in der Zeitung gelesen, und da unsere Stadt leider nicht an der Kampagne teilnimmt, bin ich extra hier nach Wülfrath gekommen“, lässt eine Frau aus Mettmann die anderen in der Gruppe wissen. Die Gleichstellungsbeauftragte Gudula Kohn freut sich darüber ganz besonders. „Es ist eine wichtige Aktion gegen Gewalt an Frauen. Jeder der teilnimmt zeigt damit seine Solidarität und im vergangenen Jahr waren sogar einige Männer dabei“, stellt sie fest Im großen Ratssaal der Stadt wurden für die Probe einige Tische und Stühle zur Seite geschoben, Andrea Berster-Lingk startet noch einmal den CD-Player, alle stehen auf Position.

„Denkt dran, erhebt und reckt die Arme in die Höhe“, erinnert die Tanzlehrerin und macht unter dem ruhigen Intro genau vor, was sie meint. Bei ihr sehen die Bewegungen galant, geschmeidig, dynamisch aus, die anderen, ungeübten Frauen haben jetzt und bei den folgenden Schritten der Choreographie natürlich noch einige Schwierigkeiten. „Macht einfach im Takt mit, es ist nicht wichtig, dass jeder Schritt stimmt. Ihr macht das ganz toll“, muntert Andrea Berster-Lingk die Teilnehmerinnen, die auch schon mal herzlich über sich selbst lachen können, auf.

Darunter ist auch Sozialdezernentin Michaele Berster, die sich ziemlich gut auf dem Ratssaalparkett macht. „Wir haben hier in der Stadtverwaltung einmal die Woche Pausensport, da haben wir uns natürlich auch schon im Vorfeld mit dem Tanz beschäftigt“, erläutert Gudula Kohn, die sich auf den heutigen Nachmittag sehr freut. „Es ist schönes, warmes Frühlingswetter angesagt, besser kann es doch nicht sein. Im vergangenen Jahr war das schon toll, vor allem die Männer, die spontan mitgemacht haben.“

US-Künstlerin Eve Ensler initiierte die Kampagne im Jahr 2012

Weltweit geben rund eine Milliarde (auf Englisch: one billion) Frauen an, schon einmal Gewalt ausgesetzt gewesen zu sein. Für diese Frauen wurde 2012 von der amerikanischen Künstlerin und Frauenrechtlerin Eve Ensler die Kampagne initiiert. In diesem Jahr werden sich Schätzungen zufolge rund 200 Länder beteiligen, in Deutschland wird in 180 Orten getanzt, ganz nach dem Motto für 2019 „bewegen-erheben-leben“. Im Kreis Mettmann beteiligen sich nur Ratingen und Wülfrath an „One Billion Rising“. Zum Ende der öffentlichen Probe sind sich alle Frauen im Ratssaal sicher: Die Choreografie sitzt – mehr oder weniger. Aber: Es reicht definitiv, um andere für mehr Frauensolidarität in den Bann zu ziehen.

(dani)
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