Wülfrath: PCB-Sanierung unter Folie

Am Gymnasium wird an einem Klassenzimmer getestet, wie ab Sommer die Fenster ausgetauscht werden können, ohne dass dabei eine Gefährdung entsteht.

Wülfrath. Eingehüllt klebt das Gerüst an der Außenwand des Gymnasiums. Das ist nicht der Start der aufwändigen Fassadensanierung, sondern erst eine Vorstufe, ein Test. Im Raum 2.06 im Obergeschoss wird der Ernstfall geprobt. Dafür wird das Klassenzimmer von der Umgebung abgeschottet. Der Grund: Die Fensterfugen sind PCB-haltig. Beim Ausbau soll verhindert werden, dass der giftige Weichmacher das Umfeld über Gebühr belastet.

"Was müssen wir dafür tun? Welche Maßnahme bringt wie viel?" Diese Fragen will Umweltreferent Andreas Bornemann durch den Probenraum beantwortet haben, bevor im Sommer die Gesamtsanierungsmaßnahme startet.

In dieser Woche hat die Stadt zusammen mit einer Expertin das Lehrerkollegium und Vertreter der Schulpflegschaft über die Maßnahme informiert. "Wir wollen mit dem sensiblen Thema PCB offen umgehen", betont der zuständige Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth im Gespräch mit der WZ. Man werde nichts verschweigen und alle Ergebnisse öffentlich machen. Er stellt aber auch fest: "Akuten Handlungsbedarf gibt es nicht."

Alle Messungen belegen, dass die Werte keine Gefährdung nachweisen. "Das kann sich aber ändern, wenn die Fugen an den Fenstern herausgerissen werden", sagt Bornemann. Die Fugen sind die Hauptquellen. Fenster wie Fugenmaterial sollen nach der Entnahme sofort sachgerecht entsorgt werden.

Dass bei den Arbeiten ausgasendes PCB freigesetzt wird, ist klar. "Der Proberaum ist daher nicht nur nach außen luftdicht abgekapselt", sagt Andreas Bornemann. Auch im Raum ist ein schmaler Arbeitsstreifen abgeschottet, so dass die Handwerker in einer Art Folientunnel die Tätigkeit durchführen. Anschließend gibt es eine Grundreinigung, die Wände werden mit einem besonderen Anstrich versehen. "Danach werden wir erneut messen", kündigt der Umweltreferent an. Eine weitere Messung wird dann erfolgen, wenn es draußen warm ist, "weil sich dann andere Werte ergeben". Und erst wenn diese ebenfalls unbedenklich sind, soll die Gesamtmaßnahme angegangen werden.

Hans-Werner van Hueth hofft aber, dass die Ergebnisse bereits nach der Fugenentsorgung im grünen Bereich sind. Das würde bedeuten, dass die Stadt mit den vom Land bewilligten Zuschüssen - insgesamt kostet die energetische Fassadensanierung vier Millionen Euro - auskommt. "Müssen wir aber darüber hinaus gehende Sanierungen, beispielsweise von Böden, vornehmen, wird es für die Stadt teuer", befürchtet van Hueth. Er unterstreicht, dass diese Sanierung für ihn aber höchste Priorität habe. "Dann muss notfalls etwas anderes warten." Er möchte in den Sommerferien mit der Fassadensanierung beginnen. Diese wird in drei Abschnitten durchgeführt und soll 2012 beendet sein.

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