Sonderausstellung im Zeittunnel Gruitener Kalkgeschichte im Museum

Wülfrath. · Am Sonntag wird im Zeittunnel die Sonderausstellung „Total verkalkt – Gruitens weiße Vergangenheit“ eröffnet. Sie zeigt die Geschichte des Kalkabbaus.

 Zeittunnel-Leiterin Andrea Gellert (v.l.) zeigt einen Schornstein, der in Gruiten 1932 gesprengt wurde. Michael Sawatzki, Martina Lux-Sawatzki und Martina Mindermann halfen bei der Realisierung der Ausstellung.

Zeittunnel-Leiterin Andrea Gellert (v.l.) zeigt einen Schornstein, der in Gruiten 1932 gesprengt wurde. Michael Sawatzki, Martina Lux-Sawatzki und Martina Mindermann halfen bei der Realisierung der Ausstellung.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Ab Sonntag, 7. Juli, 11 Uhr, können Besucher die Geschichte des Kalkabbaus in Haan-Gruiten erleben. Die Sonderausstellung mit dem Titel „Total verkalkt – Gruitens weiße Vergangenheit“ ist nicht neu. Ursprünglich hatte die „Kalkgruppe“ vom Gruitener „Haus Am Quall“-Verein die (fast) vergessene Kalkgeschichte zusammengetragen und nach vier Jahren intensiver Recherche 2006 gezeigt. Im Jahr 2016 wurde die Ausstellung wiederholt und auch in Erkrath gezeigt.

Nun wurden die Ausstellungsstücke – dabei handelt es sich um riesige Pappwände mit Fotos, Grafiken und Texten – an den Zeittunnel in Wülfrath ausgeliehen, sogar der ursprüngliche Titel der Schau wurde beibehalten. „Wir freuen uns, dass wir die Geschichte des Kalkabbaus hier zeigen dürfen“, freut sich Zeittunnel-Leiterin Andrea Gellert, die damals wie heute von der Arbeit des Gruitener Fördervereins begeistert ist. Zwar gehe es um die Geschichte des Kalkabbaus in Gruiten, doch es gebe auch einige Parallelen.

Thematisiert werden die Anfänge mit Handabbau, den Arbeitsbedingungen und Mechanisierung des Anbaubetriebs und des Brennprozesses bis zur Schließung des Gruitener Werks 1966. Das Werk in Wülfrath ist hingegen bis heute noch aktiv. Zusammen mit einem Team aus Angestellten und Ehrenamtlichen hat Andrea Gellert die Ausstellung für den Zeittunnel aufbereitet. Sie ist in den Zwischenräumen der Dauerausstellung integriert.

Die Feuchtigkeit im Tunnel machte dem Team zu schaffen

Vor kleinere Herausforderungen stellte das Team jedoch die Beschaffenheit der Ausstellungsstücke. „Das Material ist Pappe, und hier im Tunnel wird es schnell feucht“, erklärt Ehrenamtler Michael Sawatzki. „Deshalb mussten wir die Pappwände vakuumieren.“ Allein die Verpackung der Wände habe etwa fünf Tage in Anspruch genommen.

Da der 160 Meter lange Tunnel nicht nur recht kühl ist, sondern auch häufig ein frischer Luftzug durch das Gewölbe weht, mussten die Exponate zusätzlich mit Spezialbändern gesichert werden.

Zu sehen sind spektakuläre Bilder mit beeindruckenden Informationen. Das Kalkwerk Lindenbeck beispielsweise hatte zu seiner Blütezeit Anfang des 20. Jahrhunderts den höchsten Schornstein in Deutschland. Im Jahr 1932 wurde dieser gesprengt, wie Exponate der Ausstellung belegen.

Doch nicht nur die Kalkproduktion an sich, auch der Alltag der Arbeiter wird nachgezeichnet. So widmet sich ein Plakat einem Hund namens Tell. Die Ehefrau eines Kalkarbeiters hatte zu Hause gekocht, in einem Henkelmann bringt der Schäferhund seinem Herrchen das Essen ins Werk. „Der Hund hat es damit sogar damals auch in die Wochenschau geschafft“, erklärt Gellert. Die Schau im Zeittunnel ist übrigens im Rahmen des Verbundprojekts des Arbeitskreises der Bergischen Museen entstanden. Der Wülfrather Zeittunnel und das Niederbergische Museum sind Mitglied dieses Arbeitskreises. Mit Mitteln des Landschaftsverbands Rheinland wird das Themenjahr „Ganz viel Arbeit“, unter dem auch die Sonderausstellung im Zeittunnel steht, gefördert.

Bei der Eröffnung am Sonntag werden sowohl ein Vertreter der Arbeitsgruppe „Bergische Museen“ als auch die Ausstellungsmacher des Fördervereins „Haus am Quall“ anwesend sein. Die Ausstellung läuft bis zum Saisonende am 27. Oktober.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort