Wülfrath: Jedes dritte Kind braucht den Zuschuss zum Schulessen

Ein Jahr nach dem Start von „Kein Kind ohne Mahlzeit“ nehmen immer mehr Familien in Wülfrath die Förderung in Anspruch.

Wülfrath. Es ist wohl eher eine Formsache, wenn der Rat in der kommenden Woche über die Fortsetzung eines Projekts berät, das im vergangenen Jahr gestartet ist.

"Kein Kind ohne Mahlzeit" heißt es - und wer kann da schon Nein sagen? Zumal die Kosten überschaubar sind: 9000 Euro will die Stadt bereit stellen, um für 90 Kinder einkommensschwacher Familien das Mittagessen in der Offenen Ganztagsschule zu gewährleisten. Das Land steuert 18000 Euro bei.

Der Anteil der Familien, die das Programm in Anspruch nehmen, steigt spürbar an: Waren es im vergangenen Jahr noch 26 Prozent der Kinder an den Wülfrather Ganztagsschulen, so wird in diesem Jahr mit 36 Prozent gerechnet.

Den größten Posten macht dabei die Hauptschule aus, deren Ganztagsbetrieb noch im Aufbau ist und jährlich um eine Klassenstufe wächst. Mehr als die Hälfte der Kinder sind dort bedürftig.

Ob sich in den Zahlen aber wachsende Armut bemerkbar macht, ist schwer zu sagen. "Es kann auch sein, dass sich das Projekt langsam rumspricht", schätzt Hans-Werner van Hueth, Fachbereichsleiter im Rathaus. Denn für manche Eltern war die Hemmschwelle anfangs hoch, mussten sie doch ihre Einkommensverhältnisse offen legen.

Doch das Verfahren ist relativ unbürokratisch. Dafür sorgt das Rote Kreuz, das für die Abwicklung zuständig ist, die Bedürftigkeit prüft und auch das Essensgeld an die Ogata-Träger zahlt.

Jedenfalls den größten Teil - denn: "Grundsätzlich sollen die Eltern auch etwas aufbringen, sie müssten ihren Kindern ja ohnehin etwas zu essen geben", erklärt van Hueth. Ein Euro bleibt also pro Tag und Kind bei den Eltern hängen.

Sollte es selbst damit Probleme geben, finden sich meist trotzdem Lösungen: "Manchmal erschließen die Schule oder das DRK dann noch andere Sponsoren." Eines ist jedenfalls sicher: Mit dem Zuschuss von Stadt und Land muss kein Kind mittags hungrig bleiben.

Das soll auch so bleiben, wenn das Programm in den nächsten Jahren noch ausgeweitet wird. Denn so viel ist sicher: Es gibt deutlich mehr als 90 Kinder in Wülfrath, die das geförderte Mittagessen bräuchten. Denn bisher fehlen noch komplett die Realschule und das Gymnasium, die keinen offiziellen Ganztagsbetrieb haben. Von dort ist also mit weiteren Kindern zu rechnen.

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