Wülfrath Auf Entdeckungstour mitten im Wald

Wülfrath. · Beim Lernort Natur lernten die kleinen Forscher an drei Stationen des Hegerings viel über die Tiere und Pflanzen, die im heimischen Wald ihr Zuhause haben.

 Alex Zobel, Obmann vom Hegering, erklärt Jonas, Ferris und Mateo, dass die Hirsche einmal im Jahr ihr Geweih verlieren.

Alex Zobel, Obmann vom Hegering, erklärt Jonas, Ferris und Mateo, dass die Hirsche einmal im Jahr ihr Geweih verlieren.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Eichhörnchen, Feldhase und Fuchs blicken die Kinder mit treuen Augen an. Die Grundschüler der Lindenschule zeigen keine Scheu. Denn die Tiere sind präpariert, also nicht echt, und Bestandteil der mobilen Station des Hegerings beim Lernort Natur im Düsseler Wald.

Zu jedem der Tiere hält Alex Zobel, Obmann für Naturschutz und Lernort Natur, eine kleine Geschichte bereit. Das Gehörn eines Hirsches dürfen alle Kinder nacheinander in die Hand nehmen. Viele der Kinder sind überrascht von dem Gewicht. „Und das ist nur eine Seite. Davon gibt es zwei“, erklärt Zobel. Einmal im Jahr falle das Geweih ab, aber nicht auf beiden Seiten gleichzeitig. „Je nachdem, wie schwer das Geweih ist, kann so ein Hirsch dann auch schon mal das Gleichgewicht verlieren.“

Seit 14 Jahren veranstaltet die Wülfrather Jägerschaft im Frühjahr den Lernort Natur. Dabei handelt es sich um eine Lehrveranstaltung des Hegerings in freier Natur, die sich an Grundschüler der jüngeren Klassen und Vorschulkinder der Kindergärten richtet. Ziel ist es, den Kindern den Lebensraum Wald mit seinen Tieren und Pflanzen näher zu bringen. In diesem Jahr haben sich 320 Schul- und Vorschulkinder angemeldet, aufgeteilt in verschiedene Kleingruppen an insgesamt drei Tagen.

Da Falkner Franz Schnurbusch kurzfristig verhindert ist, bekommen die Kinder an diesem Vormittag leider keine echten Greifvögel zu Gesicht. Doch die Jäger haben viel zu erzählen. Nicole Nikolasch vom Hegering pflückt ein Blatt vom Wegrand. „Ihr habt doch bestimmt schon mal im Sommer den ein oder anderen Mückenstich“, spricht sie die Kinder an. „Wenn ihr unterwegs seid, und gestochen werdet, dann könnt ihr das Jucken mithilfe dieser Pflanze etwas lindern. Das ist Breitwegerich“, erklärt sie und demonstriert den Kindern, was sie dann tun müssen. „Können wir das jetzt auch mal ausprobieren?“, fragt ein Junge. „Hat denn jemand einen Mückenstich“, entgegnet Nikolasch. „Ja, ich habe einen“, sagt Jonas. Doch einen wirklichen Mückenstich scheint der Junge nicht zu haben. „Bei mir juckt es überall“, sagt er.

Nikolasch bespricht mit den Kindern auch die Photosynthese. „Ein großer ausgewachsener Baum produziert täglich für zehn Menschen Luft“, erklärt sie. Viele Kinder nicken wissend. Für die Schüler geht es dann weiter zur zweiten Station, dem sogenannten Waldsofa. Dabei handelt es sich um einen Halbkreis, der aus Ästen gebaut wurde. Dort können die Schüler Platz nehmen, während Obmann Zobel ihnen demonstriert, dass man aus Holunderblättern grüne Farbe gewinnen kann und sich damit super eine Kriegsbemalung machen lässt. Lange sitzen bleiben die Kinder aber nicht. So handelt es sich hier eigentlich um eine Bewegungsstation. Nikolasch verteilt angefeuchteten Ton, den die Kinder an die Bäume drücken sollen, um daraus die Gesichter von Waldgeistern zu formen. Anfangs sind die Kinder noch etwas zurückhaltend. „Ich habe fünf Gesichter gemacht“, erzählt Antoni (7) später und zeigt stolz auf einen Baum. Dort hat er mehre Tonstücken angedrückt und mit Funden aus dem Wald verziert: Augen aus Blättern, der Mund ein Stock, die Nase eine Unebenheit des Baumes.

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